Haushaltsroboter: Was kommt als Nächstes?

Mähen, Staubsaugen, Bodenwischen: Haushaltsroboter nehmen uns Arbeit ab oder wollen sogar zum Familienmitglied werden – Was uns bevorsteht und welche Roboter sich derzeit noch schwer tun.

roboter beim bodenwischen
© Adobe Stock | M.Dörr & M.Frommherz

Roboter drängen immer schneller in unseren Alltag. Das ist gar nicht so selbstverständlich, denn in den letzten Jahrzehnten waren Roboter – mit Ausnahme charmanter Spielereien –  ausschließlich eine Domäne der Wirtschaft. Industrieroboter sind derart verbreitet, dass “Roboter pro Mitarbeiter” inzwischen eine Messgröße für die Innovationskraft eines Landes geworden ist.

Gut zu wissen

Südkorea hat mit 631 Robotern pro 10.000 Mitarbeitern die höchste Roboterdichte. Der globale Durchschnitt liegt bei 74. Österreich ist mit 144 Robotern auf Platz 14 (Stand: 2018). Werfen wir einen Blick auf eine Reihe von Alltagsrobotern!

Roboter, die sich vielleicht schon in Ihrem Haushalt tummeln

Wir können grob zwei Arten von Alltagsrobotern, auch Serviceroboter genannt, unterscheiden: Jene, die inzwischen so vorsintflutlich sind, dass Sie beim Googeln nur Shoppingportale und Preisvergleiche finden; und jene, die noch so ungewohnt sind, dass Ihre Recherche Sie vor allem auf Tech-Sites und “Wie die Welt 2030 aussieht”-Artikel bringt.

Die erste Kategorie? Ist Ihnen bereits ziemlich nah. Staubsaugerroboter und Rasenmähroboter sind die bekanntesten. Ihr Name ist bereits so intuitiv, dass wir eigentlich kaum noch sagen müssen, was sie tun. Aber wir tun es trotzdem: Sie saugen und mähen. Damit Sie es nicht müssen.

Sowohl Saugroboter als auch Mähroboter kamen erstmals in den 1990ern auf den Markt und sind inzwischen in Millionen von Haushalten zu finden. Sie sind selbstfahrend, in der Regel akkubetrieben oder laden sich an einer Station selbst auf, und erkennen ihre Umgebung anhand von Sensoren. Einige Serviceroboter lassen sich per Smartphone steuern.

Die Entlastung im Alltag muss Ihnen allerdings schon etwas wert sein: Saugroboter kriegen Sie ab 100 Euro, Premiummodelle ab 400 Euro. Bei Mährobotern sollten Sie mit 1.000 Euro oder mehr rechnen.

Hier in aller Kürze noch drei verbreitete Arten von Servicerobotern: 

  • Bodenwisch-Roboter
  • Fensterputz-Roboter
  • Überwachungsroboter

Roboter im Alltag: Was Ihnen Ihr persönlicher R2D2 in naher Zukunft alles abnimmt

Die zweite Art von Servicerobotern treffen Sie vermutlich nicht beim freundlichen Erstbesuch bei Ihren Nachbarn (es sei denn, Ihr Nachbar ist ein verrückter Wissenschaftler, dann können wir nichts garantieren). Hier eine kurze Liste:

Roboter, die für Sie kochen

Samsung stellte bei der Technikmesse CES 2020 seinen “Bot Chef” vor: Das sind zwei bewegliche Roboterhände, die Ihnen in der Küche unter die Arme greifen sollen. Moley Robotics ist (angeblich) schon weiter: Die robotische Küche des Start-Ups soll völlig autonom agieren und 2020 auf den Markt kommen.

Roboter, die Ihnen beim Tragen helfen

Kein Roboter im klassischen Sinne, doch Exoskelette werden nicht umsonst auch Roboteranzüge genannt. Es handelt sich um mechanische Vorrichtungen, die Sie wie einen Rucksack anziehen können und die Ihnen wortwörtlich neue Kraft verleihen: Indem das Exoskelett Krafteinwirkung auf Ihre starke Oberschenkelmuskulatur überträgt, können Sie plötzlich ganz anderes Gewicht tragen.

Das wird im Haushalt spätestens dann nützlich, wenn es darum geht, schwere Kisten oder Möbel zu transportieren. Und leichtgewichtige Exoskelette, wie “Lucy” von Hamburgern Forschern, können den Älteren unter uns den Alltag erleichtern.

Roboter, die Ihre Kleidung bügeln

Keine Lust auf Bügeln? Ein Bügelroboter übernimmt das und trocknet Ihre Kleidung vorab sogar, falls sie gerade aus dem Waschgang kommt.  

… und sie sogar falten

Wenn Roboter Ihre Kleidung schon waschen, trocknen und bügeln - warum müssen Sie sie dann noch selbst falten? Mit solch barbarischen Tätigkeiten geben Sie sich nicht mehr ab. Deswegen gibt es für Sie den Kleiderfaltroboter.

Das ist gar nicht so ohne, denn der Roboter muss die unterschiedliche Kleidung “sehen” und verstehen, was er damit zu tun hat.  

Gut zu wissen

Die Technologie hinter faltenden Robotern ist kompliziert und die Marktgröße unklar, auch deswegen ging das japanische Startup Laundroid trotz über 50 Millionen Euro Kapital im vergangenen Jahr pleite.


Ein Roboter, der Ihnen das Toilettenpapier bringt

Der RollBot ist ein… erstaunlich putziger Roboter, der Ihnen Klopapier bringt, falls Sie sich einmal verschätzt haben sollten. Welchen besseren Weg gibt es, die Dominanz der Menschheit gegenüber ihren Robotern zu demonstrieren? Einziges Manko: Der RollBot war bislang nur ein nettes Gimmick auf der Technikmesse CES 2020 und steht nicht zum Verkauf. Aber wer weiß: Wenn Roboter in zehn Jahren unsere Kleidung falten, vielleicht bringen sie dann auch unser Klopapier.

Roboter, die Ihnen das Essen reichen

Forscher aus Washington haben einen Roboter entworfen, der Menschen Essen reichen kann, er könnte Pfleger entlasten.

Gut zu wissen

Laut einer SORA-Umfrage aus dem Jahr 2017 freuen sich 61 Prozent auf den Einsatz von Robotern im Alltag, davon sind 17 Prozent sogar “begeistert”. Besorgt sind 22 Prozent, “verärgert” 8 Prozent.


Persönliche Roboter: Ein Roboter fürs Herz (und Seniorenheim)

Doch Serviceroboter sind nicht nur für Ihre lästigen Hausarbeiten zuständig. Der Markt für Roboter, die als persönliche Assistenten oder gar sozialer Konterpart agieren sollen, wächst. Diese Roboter haben nicht nur weitaus komplexere Aufgaben vor sich, sie sehen auch mehr danach aus, wie Sie sich als Kind stets einen Roboter vorgestellt hatten.

“Pepper”, beispielsweise, erinnert ganz klar an einen Menschen. Der Roboter des japanischen Konzerns SoftBank soll Emotionen erkennen und Gespräche führen können. Dadurch soll er in der Betreuung von Kindern oder Senioren sowie im Einzelhandel zum Einsatz kommen.

Und Aibo und Jibo sehen zwar nicht aus wie Menschen –  sondern wie ein Hund und ein futuristischer Lautsprecher –  doch sind beide gezielt süß gestaltet und entlocken auch dem härtesten Knochen ein Lächeln. Bei beiden geht es weniger um die Betreuung als einfach darum, einen Gefährten (und Assistenten) fürs eigene Haus darzustellen.

Ein harter Markt für ein bisschen Liebe

Der Haken: Beide Roboter wurden inzwischen eingestellt. Die Firma hinter Aibo ist pleite gegangen (Sony, zuständig für Jibo, hält sich weiterhin). “Emotionale Roboter” haben es in sich: Die Technologie dahinter ist kompliziert, die Kosten hoch und der Markt noch in seinen Kinderschuhen.

Es dauert wohl noch ein bisschen, bis Sie einen Roboter in Ihr Herz schließen dürfen. Doch bis dahin erleichtern sie immerhin den Alltag. 

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