Food-Koma: 10 Tipps, wenn der Magen ächzt

Zu viel Fett und Zucker - gerade an Feiertagen können wir manchmal nicht aufhören zu essen. Was bei Völlegefühl, Sodbrennen, Übelkeit und Blähungen hilft.

Sitzende Person hält sich Bauch

Sättigung beginnt im Kopf. Bei jeder Mahlzeit, sendet der Magen Signale an unser Gehirn, wann es genug ist. Nämlich dann, wenn er eine gewisse Dehnung erreicht hat und eine entsprechende Menge von richtigen Nährstoffen im Körper angekommen ist. 

Verlernte Wahrnehmung

Klingt in der Theorie einfach, ist im täglichen Leben allerdings häufig kompliziert, weil wir verlernt haben, diese Sättigungssignale wahrzunehmen. „Die Gründe dafür sind vielfältig“, erklärt uns Ernährungsberaterin Caroline Ibounig, „häufig hat es mit Glaubenssätzen zu tun wie zum Beispiel "Es gehört sich, alles aufzuessen" oder mit Diäten, bei denen die Nahrungsmengen von außen vorgegeben sind und nicht von Hunger und Sättigung bestimmt werden. Raffiniert ist auch, dass es eine bestimmte Zeit dauert, bis die Nährstoffe in der Blutbahn sind, so dass es auch diese Zeit dauert, bis das Sättigungssignal ans Gehirn gesendet wird. Isst man schnell, isst man quasi über dieses Signal hinaus und der Magen wird übervoll.“ 

Platz für die Gesundheit

Die Ernährungswissenschaft arbeitet mit einer Skala von Null bis Zehn. Null steht für Hunger, zehn für Übervoll. Der optimale Sättigungsgrad liegt bei sechs bis sieben. Ähnliches besagt auch eine japanische Regel: "Hara hatchi bu … das bedeutet übersetzt acht von zehn Teile. Am Ende jeder Mahlzeit sollte der Magen nur zu 80 Prozent gefüllt sein, damit noch Platz für die Gesundheit bleibt“, erklärt uns Ibounig, die auch auf Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) spezialisiert ist.

10 Erste-Hilfe-Tipps

Am Ende des Jahres und angesichts von Weihnachtsfeiern und Silvesterpartys wird es mit der 80-Prozent-Regel jedoch eng. Was also tun, wenn Schnitzel, Karpfen, Kekse und Fondue im Bauch liegen?

  • 1. Espresso heißt die italienische Notfallmaßnahme nach dem Essen. Natürlich ohne Milch und ohne Zucker. Seine Bitterstoffe regen den Gallenfluss an, den wir für die Verdauung von Fett benötigen.
  • 2. Bitterkräuter funktionieren nach demselben Prinzip, etwa als Tee aus Tausendguldenkraut, Wermutkraut oder Schafgarbe. Oder überhaupt in Form von Kräutertropfen. Beim Magenbitter oder Schwedenbitter ist damit auch Alkohol mit im Spiel.
  • 3. Mythos Verdauungsschnaps: Der viel gerühmte Schnaps nach dem Essen ist in punkto Völlegefühl ein Trickser. Er betäubt die Magennerven und schafft dadurch ein Gefühl von Erleichterung. Tatsächlich wird Alkohol im Körper aber immer als erstes verarbeitet (Der Körper erkennt Alkohol als Nervengift, und wie es mit Giften eben ist, müssen diese schleunigst wieder raus). Dadurch blockiert er den Stoffwechsel, der eigentlich dringend gebraucht wird, um mit Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten fertig zu werden. 
  • 4. Eine Bauchmassage kann helfen, unsere Verdauung anzuregen. Das funktioniert am besten, wenn wir auf dem Rücken liegen. Mit der flachen Hand mit leichtem Druck im Uhrzeigersinn über den Bauch kreisen.
  • 5. Ein kleiner Verdauungsspaziergang kann Wunder bewirken. Heißt es doch in einem alten Sprichwort "Nach dem Essen sollst du ruh‘n oder tausend Schritte tun". Die tausend Schritte regen die Darmperistaltik an (die Darmbewegungen) und helfen so dem Körper ebenfalls beim Verdauen.
  • 6. Bei einem Nickerchen nach dem Essen, müssen wir nicht unbedingt schlafen, auch rasten genügt, denn dabei benötigt der Körper weniger Energie für andere Funktionen und kann sich aufs Verdauen konzentrieren.
  • 7. Mit einem Leberwickel können wir unsere Leber unterstützen. Dafür ein Tuch mit heißem Wasser befeuchten, und auf den nackten Bauch in Höhe der Leber (unter dem rechten Rippenbogen) legen, darüber eine warme Decke und eine halbe Stunde rasten. Durch die feuchte Wärme wird der Gallenfluss für die Fettverdauung wohltuend angeregt.
  • 8. Andere europäische und asiatische Hausmittel bei Völlegefühl und Übelkeit sind Fenchelsamen, Pfefferminz (als Kraut oder Öl) oder frischer Ingwer. Geringe Mengen davon gekaut wirken durchblutungsfördernd auf die Magenschleimhaut.
  • 9. Basenpulver oder Natron sind Mittel, um Sodbrennen vorzubeugen oder zu bekämpfen, das eine Begleiterscheinung bei zu viel und zu üppigem Essen sein kann. Allerdings sollten wir sie nicht gleich nach dem Essen einnehmen, sondern frühestens zwei Stunden danach oder besser sogar erst abends bevor wir schlafen gehen und nichts mehr essen. Sie senken den PH-Wert der Magensäure, direkt nach dem Essen ist es aber notwendig genügend Magensäure zur Verfügung zu haben, um Ente, Gans & Co. verdauen zu können.
  • 10. Ausreichend trinken: am besten Wasser und zwar, bevor das Völlegefühl überhaupt eintritt. Regelmäßiges Trinken hilft unserem Verdauungstrakt in Bewegung zu bleiben. Auf kohlensäurehaltige Getränke sollten wir aber besser verzichten, da sie Blähungen verstärken können.  

Wichtig: Fasten verboten!

Einen ganz besonderen Tipp in Hinblick auf den Weihnachtsschmaus hat Ibounig noch zum Schluss: „Wenn Sie wissen, dass Sie am Abend ein großes Festmahl haben, machen Sie bitte nicht den Fehler, den ganzen Tag dafür zu fasten. Dadurch gerät Ihr Körper in einen Alarmzustand und entwickelt extremen Hunger, auch ist Ihr Blutzuckerspiegel im Keller, wodurch Sie vermutlich dann schon von Natur aus zu viel essen. Das Risiko sich zu überessen ist viel geringer, wenn Sie auch an diesem Tag normal Frühstücken und Mittagessen. Dann sind Sie beim Festmahl am Abend nicht so ausgehungert und es fällt Ihnen auch leichter, dabei weniger zu essen oder beim Nachschlag 'Nein' zu sagen.“

Caroline Ibounig © Capmore Photography
© Capmore Photography

Zur Person
Caroline Ibounig ist Ernährungsberaterin nach Traditionell Chinesischer Medizin, Mentaltrainerin und Kräuterexpertin. Mit der Kombination aus TCM-Ernährung, Achtsamkeits- und Mentaltraining unterstützt sie Menschen dabei, die Bedürfnisse ihres Körpers besser zu verstehen und ihr Wohlbefinden zu steigern, wobei die Individualität jedes einzelnen im Vordergrund steht. Ihre Empfehlungen sind einfach umsetzbar und alltagstauglich. Und das Wichtigste dabei: Spaß und Genuss am Essen kommen nicht zu kurz. 

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