Entspannt schenken

Für manche Menschen gehört Stress zu den Weihnachtsgeschenken wie die Vanillekipferl zum Heiligen Abend. Damit es weniger stressig wird, haben wir ein paar Ideen für entspanntes Schenken.

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(c) UNIQA | Melina Kutelas

Alle Jahre wieder findet Weihnachten am 24. Dezember statt. Trotzdem wird mancher davon alljährlich ebenso überrascht wie die Wiener Autofahrer vom ersten Schnee. Die Folge: der Stresspegel wird immer höher, je näher das Fest der Liebe kommt.

Prioritäten setzen

Coachingprofi Christina Stefan hat Vorschläge aus dem Zeitmanagement zur Hand, die im Büroalltag ebenso funktionieren wie bei der Vorbereitung auf die Geschenke-Challenge: „Hier wie da gilt es, Prioritäten zu setzen. Man kann sich die Frage stellen, wer soll beschenkt werden und womit. Müssen es kostspielige Geschenke sein oder freuen sich die Großeltern vielleicht ebenso über ein Billet mit einem Foto der Enkelkinder und persönlichen, herzlichen Wünschen.“

Langzeit statt Lastminute

Weihnachten findet zwar nur an drei Tagen statt, Geschenke lassen sich allerdings auch an den anderen 362 Tagen planen. Hilfreich dafür ist eine Weihnachtsliste (die so aufbewahrt wird, dass man sie findet, wenn man sie braucht). Auf dieser Liste notiert man im Laufe des Jahres Ideen für liebe Menschen. Vielleicht hört man im April von einem Buch, das das Patenkind interessieren könnte. Ab damit auf die Liste. Freundin Lisa sagt, dass sie das Aroma von Orangenöl liebt. Notiz auf der Weihnachtsliste: Duftkerze mit Orangenaroma für Lisa.

Gemeinsam Ideen sammeln

„In einer Gruppe kommen immer mehr Ideen zusammen, als wenn man nur alleine nachdenkt“, sagt Christina Stefan und schlägt vor: „Eröffnen Sie jedes Jahr z.B. am 26. Oktober Ihre geistige Wichtelwerkstatt, indem Sie sich mit Ihrer Familie zusammensetzen und ein gemeinsames Brainstorming machen. Überlegen Sie, wer in diesem Jahr beschenkt werden soll und sammeln Sie auch schon Ideen, womit. Machen Sie eine Liste mit Zeilen und Spalten, in denen Sie auch festlegen, wer was übernimmt. Sollen die Kinder etwas basteln oder welche Dinge können Sie an Ihren Partner delegieren? Etwa Geschenke einpacken, Briefe beschriften oder Packerl zur Post tragen. Denn auch das erfordert Zeit vor Weihnachten“, weiß Christina Stefan.

Diese Weihnachts-To-Do-Liste hängen Sie an die Familien-Pinnwand, damit jeder an seine Pflichten und Zusagen erinnert wird. 

Anders schenken

In Zeiten, in denen die meisten Menschen ohnehin alles haben, macht man häufig eine größere Freude mit immateriellen Dingen wie Zeit oder Erlebnissen. Warum also nicht beispielsweise einen Gutschein für eine gemeinsame Kaffeejause schenken, für einen Spaziergang oder einen gemeinsamen Saunabesuch, je nachdem was dem anderen Freude bereitet.

Apropos Freude. Mehr Geschenke heißt nicht automatisch mehr Freude. Konkret bedeutet das: ein liebevoll ausgesuchtes Geschenk oder ein Geschenk zusammen mit einer liebevoll beschrifteten Karte lösen beim Beschenkten vermutlich mehr Freude aus als fünf Verlegenheitsgeschenke.

Simple Lösungen

Fast jedes Geschäft bietet Gutscheine an, und diese sind für den Schenker unkompliziert und beim Beschenkten fast immer beliebt. Wenn Freundin Eva besonders gerne in einem bestimmten Geschäft einkauft, ist sie vermutlich begeistert von einem Gutschein aus diesem Geschäft und kann sich auch noch etwas aussuchen, das ihr besonders gefällt. Zusammen mit ein paar liebevollen Zeilen wird der 0815-Gutschein so zum persönlichen Weihnachtsgeschenk.

Eine andere Möglichkeit, Stress zu vermeiden, sind Secondhand-Geschenke. Das heißt, wenn man etwas geschenkt bekommt, das einem nicht wirklich gefällt, es allerdings vermutlich den Geschmack von Freundin Susi oder Tante Elfi trifft, kommt dieses Geschenk in eine „Weihnachtskiste“, wird mit einem Zettel beschriftet, auf dem steht, von wem man es bekommen hat (damit man es nicht versehentlich dem Absender zurück schenkt!) und beim nächsten Weihnachtsfest wandert es auf einen anderen Gabentisch.

Stresstreiber Perfektion

„Einer der größten Stresstreiber ist Perfektion. Gerade Frauen tappen oft in diese Falle. Sie glauben, hundert Prozent geben zu müssen oder dass etwas perfekt sein muss, um andere Menschen zufriedenzustellen. In vielen Fällen reichen aber auch 80 Prozent, und alle sind glücklich. Etwa wenn man zu Weihnachten selbstgebackene Kekse verschenkt. Warum müssen es zehn verschiedene Sorten sein? Auch fünf Sorten würden den Beschenkten sicher erfreuen, weil es auf die Geste ankommt.

Mut zur Lücke ist ein anderes Gegengewicht zum Perfektionsstreben. Vielleicht kann man in Familien vereinbaren, dass Onkel und Tanten nicht beschenkt werden oder Kinder nur bis zu einem gewissen Alter. Und sollte man jemanden vergessen, geht deswegen die Welt auch nicht unter“, ist Christina Stefan überzeugt. 

Zur Person: 
Christina Stefan ist Psychologin, Business- und „Schlaf-gut Coach". Ihr besonderes Anliegen ist es, bei Lifebalance-Themen zusammen mit ihren Klienten praxistaugliche Lösungen zu finden.

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