DIY-Fahrradservice: Das perfekte Frühjahrs-Check-up

Der Frühling ist da! Zeit, dein Fahrrad auf Vordermann zu bringen. Mit ein paar einfachen Handgriffen kannst du nicht nur Geld sparen, sondern sorgst auch dafür, dass dein Rad länger hält und besser fährt.

Viele Dinge lassen sich ganz unkompliziert selbst machen. Wie du dein Bike Schritt für Schritt checkst, welche Fehler oft passieren und wann du besser eine Werkstatt aufsuchst, erfährst du hier – gemeinsam mit den Tipps der Rad-WG aus Wien.

Schau dir dein Rad genau an

Der Winter kann dem Rad ganz schön zusetzen: Nässe, Kälte und langes Stehen bleiben nicht ohne Folgen. Check dein Bike also unbedingt, bevor du wieder durchstartest.

Luis Hamza von der Rad-WG erklärt: „Es ist wichtig, beim Fahrrad auf den Verschleiß zu achten. Wenn man zum Beispiel die Kette nicht rechtzeitig wechselt, gehen die Zahnräder hinten schneller kaputt und die zu reparieren, kostet viel mehr. Auch die Lager können so stark abnutzen, dass man sie nicht mehr retten kann. Wenn man aber früh genug handelt, reicht oft schon etwas Fett. Wer regelmäßig nach dem Rad schaut, spart also Geld und Ärger.“

DIY-Checkliste: Was du selbst machen kannst

1. Luftdruck prüfen

Die Reifen sollten sich fest anfühlen, aber noch leicht eindrücken lassen. Moderne Reifen tragen den empfohlenen Druck direkt auf der Flanke, also dem seitlichen Bereich des Reifens. Dort steht meist eine Angabe in Bar oder PSI. Einfach abgleichen und mit einer Pumpe mit Manometer einstellen.

2. Bremsen kontrollieren

Greifen die Bremsen gleichmäßig? Bremsbeläge prüfen: Wenn sie kaum noch Profil haben oder quietschen, sollten sie getauscht werden. Hamza empfiehlt: „Bremsen sind kompliziert und können gefährlich sein, wenn sie nicht richtig eingestellt sind. Deshalb sollte man lieber eine Werkstatt aufsuchen, wenn man sich nicht ganz sicher ist.“

3. Schaltung einstellen

Schaltet das Rad sauber? Oder rattert es, wenn du den Gang wechselst? Hamza verdeutlicht: „Bei der Fahrradschaltung kann man selbst die Indexierung über eine kleine Schraube am Seilzug feinjustieren, doch bei falsch eingestelltem oder verbogenem Schaltwerk wird es schnell gefährlich und kompliziert.“

4. Kette und bewegliche Teile schmieren

Trockene Ketten quietschen und verschleißen schneller. Also: Kette mit einem Tuch säubern und sparsam mit speziellem Kettenöl behandeln. Auch Schaltwerk, Pedale oder Bowdenzüge – also die Hüllen und Seilzüge, die z.B. Bremsen und Schaltung verbinden – freuen sich über etwas Pflege.

5. Alle Schrauben nachziehen

Lenker, Sattel, Gepäckträger – überall prüfen, ob noch alles festsitzt. Dabei aber nicht überdrehen.

6. Licht prüfen

Leuchten Vorder- und Rücklicht, wenn du das Rad schiebst oder das Licht einschaltest? Falls nicht, schau nach: Sind die Kabel richtig angeschlossen oder locker? Ist der Stecker vielleicht rostig? Wenn du einen Dynamo hast, sollte er die Reifenflanke gut berühren – sonst funktioniert das Licht nicht zuverlässig.

Werkstatt oder DIY – wo liegt die Grenze?

Nicht jede Reparatur lässt sich zu Hause erledigen, und das ist völlig okay. Wenn dir beim Fahren ungewöhnliche Geräusche auffallen, zum Beispiel ein Knarzen beim Treten, könnte das Tretlager betroffen sein. Es sitzt in der Mitte des Rahmens und sorgt dafür, dass sich die Pedale drehen. Wenn es Geräusche macht, ist oft etwas locker oder verschlissen. Auch wenn die Schaltung trotz Feineinstellung nicht rund läuft, ist es Zeit für die Werkstatt. Gebrochene Speichen oder verzogene Laufräder gehören sowieso in Profi-Hände. Lieber einmal fachgerecht reparieren lassen, als später mit größerem Schaden stehenzubleiben.

Die Rad-WG in Wien zeigt dir, wie du ganz ohne Vorkenntnisse dein Fahrrad selbst pflegst und instand hältst. In den Workshops lernst du Schritt für Schritt, worauf es beim Service ankommt, wie du typische Probleme erkennst und kleinere Reparaturen gleich selbst erledigst. Profi Hamza empfiehlt: „Wer sein Fahrrad selbst pflegt, sollte mindestens einmal im Monat die Kette ölen – besonders, wenn man viel fährt. Andere Teile muss man nicht so oft kontrollieren, aber die Kette braucht regelmäßig Aufmerksamkeit.“

Frühlingsfit mit deinem Fahrrad

Egal, ob du dein Rad selbst fit machst oder dir dabei Unterstützung holst, mit etwas Pflege bist du bereit für alles, was der Frühling noch so bringt. So beginnst du die neue Fahrradsaison stressfrei, sicher und mit dem guten Gefühl, unterwegs nichts dem Zufall zu überlassen. 

Zur Person

Vor über 8 Jahren hat Luis Hamza angefangen, seine Fahrräder und bald auch die in seinem Umfeld zu reparieren. Bis auf eine kurze Zeit in einer Radwerkstatt ist alles autodidaktisch erarbeitet. Heute hält er, neben dem Studium, Reparaturworkshops für die Radlobby in der Rad-WG und führt mobile Fahrradchecks durch.