Das Glück des Schwammerlsuchens 

Pilze zu suchen und zu sammeln sorgt nicht nur für köstliche Mahlzeiten übers ganze Jahr, es wirkt auch als positive Stimulanz für unser Gehirn.

salat mit eierschwammerln
© UNIQA | Melina Kutelas

„Man braucht nur ein Grundmaß an Wissen – viel weniger als man denkt“, relativiert Stefan Marxer häufig geäußerte Bedenken potenzieller Schwammerlsucher und verweist auf die bunte Vielfalt an köstlichen Speisepilzen, abseits der altbekannten Eierschwammerln und Steinpilze. Der Autor des Buches „Pilzvergnügt“ und passionierter Liebhaber der Schätze des Waldes betont den persönlichen Mehrwert dieses kontemplativen Hobbys: „Man lernt den Wald mit ganz anderen Augen kennen und im Grunde kann man auch immer und überall etwas finden. Dadurch, dass man voll konzentriert ist, erlebt man eine ähnliche Wirkung wie beim Meditieren.“ Der Kopf wird frei, man vergisst seine Sorgen – ein perfekter Ausgleich in einer zunehmend stressigen Welt. Darüber hinaus sei die Freude am Entdecken und Finden eine positive Stimulation fürs Gehirn.  

Wo man fündig wird und wie man sich rüstet  

Grundsätzlich kann man sogar in der Stadt Pilze finden – in Wien etwa im 14. Bezirk. Dennoch sei es besser, sich weiter von zivilisatorischen Einflüssen zu entfernen, da die Waldesfrucht dann weniger schwermetallbelastet sei. Der Schwammerl-Experte selbst nutzt digitale Landkarten, um Waldstücke zu finden und geht dann möglichst tief im Inneren auf Entdeckungsreise. Auch die Datenbanken der mykologischen Gesellschaften geben darüber Auskunft, wo man sein Glück versuchen kann und wo genau welche Pilzarten überhaupt wachsen. Hauptsaison ist dabei Ende Mai bis Oktober – besondere Glückspilze werden sogar im Winter fündig.

Bei der Ausrüstung ist das Motto: Weniger ist mehr. „Es reichen wasserdichte Schuhe, unbedingt eine lange Hose wegen Ästen und Dornen sowie ein Korb oder Stoffsackerl – kein Plastik wegen Schwitzgefahr. Zum Abschneiden eignet sich so gut wie jedes Messer, das sich zuklappen lässt, um Verletzungen zu vermeiden. Um rund 20 Euro kann man ein Pilzmesser mit Bürste erwerben, um an Ort und Stelle Erde und Schmutz zu entfernen“, empfiehlt der Buchautor.  

4.500 Arten in Österreich  

„Umso intensiver man sich damit beschäftigt und je mehr Sorten man kennt, desto erfreulichere Sucherfolge hat man – jede Jahreszeit hat ihre Pilze und ihre Sortenvielfalt“, motiviert Marxer. Ein erster wichtiger Schritt sei, die Pilzfamilien kennenzulernen, etwa mithilfe eines Buches. Merkmale wie Hut, Röhren, Stammfarbe, Musterung und vor allem Geruch helfen dann beim Erkennen und nehmen einem schnell die Angst vor den vermeintlich giftigen Zeitgenossen.  

Bei Unsicherheiten kann man sich auch an eine Pilzberatungsstelle (Österreichische Mykologische Gesellschaft) wenden. Hier bekommt man zu fixen Terminen kostenlose, fachkundige Beratung.   

Zur Person:
Der Agrarwissenschafter und derzeitige Dissertant Stefan Marxer ist seit 25 Jahren in den Wäldern unterwegs und hält Ausschau nach den schönsten Pilzexemplaren. In dem Buch Pilzvergnügt – Die Schätze des Waldes aufspüren, erschienen im Löwenzahn-Verlag, gibt er sein Wissen weiter. Auch mittels seiner YouTube- Videos und Instagram-Postings erfährt man viel über die Welt der Pilze: Mykohunter365/ YouTube und 4seasonwildfoods/ Instagram.

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