Heilsamer Wasserfall?

Der tosende Applaus der Wassermassen ist nicht nur ein beeindruckendes Naturschauspiel, sie tun auch ganz viel Gutes für unseren Organismus.

frau krimmler wasserfaelle
Bei den Krimmler Wasserfällen in Salzburg. © Adobe Stock | serkat Photography

„Mama, Mama, gehen wir wieder den Wasserfallweg?“ – Die rauschenden Wasserkaskaden sind nicht nur für Kinder eine große Attraktion, sie weisen auch jede Menge wohltuender Effekte auf. „Sobald wir in die Nähe eines Wasserfalls kommen, entsteht das Gefühl, hier möchte ich meine Lungen aufblähen, hier möchte ich ganz tief einatmen. Die positive Wirkung von Wasserfällen setzt also schon vom ersten Atemzug an ein,“ erklärt Arnulf Hartl. Der Immunologe forscht mit seinem Team an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg an der Wirkung der Natur auf den Menschen. Mit dem Blickwinkel der Medizin hat er mit Kolleginnen und Kollegen auch die Wirkung von Wasserfällen studiert. Fazit: Lunge, Immunsystem und Psyche profitieren am meisten von dieser Reinigungstherapie aus der Natur.

Ein kühler, reinigender, heilsamer Hauch

Was ist nun verantwortlich für die heilsame Wirkung eines Wasserfalles? Arnulf Hartl: „Durch die große Fallhöhe, die kinetische Energie, die dadurch entsteht, und den starken Aufprall auf Gestein und Felsen zerstäubt das Wasser zu einem extrem feinen Aerosol. Diese Nanotröpfchen verbinden sich mit den negativen Luftionen und transportieren diese viel tiefer in die Lunge, als das üblicherweise möglich ist." Das säubert zusätzlich die Atemwege und transportiert Feinstaubablagerungen aus uns heraus. Eine Wohltat, vor allem für viele Städter. 

Wasserfall ist nicht gleich Wasserfall

Prinzipiell ist diese reinigende Wirkung bei allen Wasserfällen zu finden, nur die konkrete Heilkraft variiert teilweise stark. Das liegt an der Lage der jeweiligen Wasserfälle. Die Chemie der Wassertröpfchen ist dann jeweils eine andere, die immunologische Wirkung verändert sich:

  • Die Krimmler Wasserfälle sind etwa für Allergiker und Asthmatiker besonders wirkungsvoll. Hartl: „Durch ihre besonders große Fallhöhe haben die Krimmler Wasserfälle ein so feines Aerosol, dass es vor allem Asthma und Allergien verbessert.“
  • Beim Gartl-Wasserfall im Kärntner Mölltal hat sich in Studien wiederum die größte stresslindernde Wirkung gezeigt. Der Gartler-Wasserfall versprüht keine ganz so kleinen Tröpfchen wie andere Kaskaden, dafür ist die Konzentration an negativen Luftionen besonders hoch.
  • Am Stuibenfall im Tiroler Ötztal lässt sich durch regelmäßige Einatmung die Lungenfunktion bei Belastungsasthma verbessern.

Wenn man nur mehr sich selbst hört ...

Auch ohne Forschung bemerkt man schnell, dass das Atmen in der Nähe des Wasserfalls leichter fällt und die Frische einfach guttut. Nicht zuletzt kann die natürliche Soundkulisse eines Wasserfalls ein einfacher, aber ganz wunderbarer Achtsamkeitslehrer sein: Wenn die Naturgeräusche so laut sind, dass alles rundherum in den Hintergrund tritt, wird auch der Mensch intuitiv still, beginnt abzuschalten ab und findet sich sehr schnell ganz im Naturraum wieder – und in sich selbst. 

Und zumindest diesen Effekt kann man auch zu Hause im Trockentraining immer wieder üben, etwa entlang eines kleinen Baches, am Bankerl vor einem städtischen Brunnen oder ganz einfach über Tonaufnahmen von Wasserfällen im Ohr – Spotify, Youtube & Co sei gedankt...

Wohin?

Wasserfälle in Österreich gibt es viele, hier eine kleine Übersicht.

  • Europas größte Wasserfälle: Die Krimmler Wasserfälle in Salzburg zählen mit der Fallhöhe von 380 Metern zu den beeindruckendsten Naturschauspielen.
  • Die Neuen: Entlang des eben eröffneten Iseltrails in Osttirol wandert man etappenweise entlang des längsten frei fließenden Gletscherflusses der Alpen. Höhepunkt: die oberen und unteren Umbalfälle.
  • Kraftplatz für Stressgeplagte: Wer Energiereserven wieder auftanken will, verbringt einige Tage am Gartl-Wasserfall im Kärntner Mölltal, Erlebnis am „Urschreibecken“ inklusive.
  • Erfrischende Wirkung mit Gesundheitsplus: Wer von einem Aufenthalt am Tiroler Stuibenfall profitieren will, findet hier alle Informationen.


Zur Person: 
Dr. Arnulf Hartl ist Leiter des Instituts für Ökomedizin an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg. Eben erschienen: Christina Geyer, Arnulf Hartl: Heilkraft der Alpen. 

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