Sicher im Wasser: Tipps für Wasserraten
(und alle, die es werden wollen)

Ferienzeit heißt: Freibad, Pool, See, Meer  – und ins kühle Nass springen!
Aber immer mehr Menschen sind ungeübt im Wasser oder können gar nicht schwimmen. Wie wir die Scheu vorm Wasser verlieren und welche gesundheitlichen Vorteile uns das Schwimmen bringt. 

Buntes Schwimmbrett mit Schwimmbrille darauf liegt neben Person am Poolrand

Beim Schwimmen geht’s vor allem um Spaß, Abkühlung und Bewegung. Aber es ist mehr als das: Schwimmen hilft uns, im Element Wasser zu überleben – und notfalls auch andere zu retten. Außerdem ist es eine Grundvoraussetzung, um an Wassersportarten wie Rafting, Kajaken, Tauchen, Schnorcheln oder Kitesurfing teilzunehmen. Kurz: Schwimmen ist eine wichtige Kompetenz, die allerdings immer weniger Menschen beherrschen. 

Jedes 10. Kind in Österreich kann nicht schwimmen

Eine im Jahr 2022 durchgeführte Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt: 600.000 Menschen in Österreich sind Nichtschwimmer:innen, davon rund 148.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 19 Jahren. In anderen Worten: Jedes zehnte Kind kann nicht schwimmen. Dazu steigt die Zahl der ungeübten Schwimmer:innen, also jener Menschen, die zwar die Grundzüge des Schwimmens kennen, aber nicht wirklich fit im Wasser sind.  

Die Gründe dafür sind vielfältig: Zeitmangel, überfüllte Stundenpläne, weniger Bewegung durch digitale Medien, fehlende Möglichkeiten in den Regionen, Einschränkungen während der Corona-Pandemie… Für Hermann Niessl, UNIQA VitalCoach und staatlich geprüfter Schwimmtrainer, sparen außerdem viele Eltern am falschen Ende. „Die Kinder bekommen allerlei Spielsachen, aber ausgerechnet der Schwimmkurs geht sich dann kostenmäßig nicht mehr aus. Und dann passiert es, dass man in den Urlaub fährt, man schaut ein paar Minuten nicht hin und der Nachwuchs fällt ins Wasser … Jedes Kind, das ertrinkt, ist eines zu viel. Das muss nicht sein!“ 

Vom Babyschwimmen zum ersten Schwimmkurs 

Für den Experten kann man mit dem Schwimmtraining nicht früh genug anfangen – immerhin sind die Vorteile dieses Sports unschlagbar: Schwimmen schult Koordination und Ausdauer. Es schont die Gelenke und wirkt ausgleichend auf einseitig belastete Muskeln. Und: Schwimmen lehrt uns, bewusst zu atmen, was wiederum stressreduzierend wirkt. Um die besten Erfolge für die Gesundheit zu erzielen, rät Niessl, zwei bis dreimal pro Woche, jeweils 30 bis 60 Minuten lang, seine Bahnen zu ziehen. Für den Experten ist es wichtig, schon Babys langsam an das Element Wasser heranzuführen. „Bis zum ca. 6. Lebensmonat haben Kinder noch den sogenannten Kehlkopf-Schluss-Reflex, den sie vom Mutterbauch kennen. Er verhindert, dass sie beim Untertauchen Wasser schlucken. Ab ca. 3 Jahren kann man dann mit dem „echten“ Schwimmtraining beginnen, wobei man sich nicht zu viel erwarten darf in Sachen Technik. Wichtig ist vor allem, den Kindern die Angst zu nehmen.“

Die besten Taktiken: So verliert man die Scheu vorm Wasser

Sich im Wasser wohlzufühlen, ist etwas, das auch Erwachsene oft lernen müssen. Niessl rät, zu folgenden Strategien für Groß und Klein: 

  1. Strategie: Blubbern üben.
    „Im Wasser kann man sich schnell verschlucken – und das schreckt viele vom Schwimmen ab“, so der Experte. „Sobald man aber einmal verstanden hat, dass man mit dem Kopf unter Wasser ausatmen kann, ohne Wasser zu schlucken, geht vieles leichter.“ Der Experte rät: Ab in die Badewanne und das Gesicht bzw. nur die Lippen aufs Wasser legen. Und dann werden beim Ausatmen Blasen erzeugt, man blubbert also. Man kann auch versuchen ein Lied ins Wasser zu blubbern, z.B. „Hänschen klein“.  

  2. Strategie: Schwimmen in der Gruppe lernen.
    Am schnellsten legt man Angst vorm Wasser im Team ab. „Man kann sich an den Händen fassen und gemeinsam austesten: Wie ist es, wenn ich bis zur Brust im Wasser bin? Was passiert, wenn mir das Wasser bis zum Kinn geht? Dann kann man gemeinsam untertauchen und atmen üben.“ 

  3. Strategie: In eine Schwimmbrille investieren. 
    „Im Wasser sind unsere Sinne gedämpft. Man hört schlechter, man sieht weniger. Eine Schwimmbrille, die es übrigens auch kostengünstig mit optischen Gläsern für Brillenträger:innen gibt, ist eine gute Investition. Die Augen brennen weniger, man sieht unter Wasser und das trägt zum Selbstvertrauen bei.“

Mit der richtigen Technik besser durchs Wasser gleiten

Schwimmen ist nicht gleich Schwimmen. „Viele Erwachsene glauben, das Brustschwimmen zu beherrschen – sie haben aber die Bewegungen mitunter falsch eingelernt. Oft gehen z.B. bei der Froschbewegung die Knie auseinander, was gelenkstrapazierend ist, obwohl die Knie ziemlich geschlossen sein sollten. Hier kann ein:e Schwimmlehrer:in sehr gut helfen,“ so Schwimmtrainer Niessl. Infos zu Lehrer:innen und Schwimmkursen findet man in lokalen Schwimmbädern oder Online. Für Niessl erleben viele einen Aha-Moment, wenn sie lernen, sich beim Brustschwimmen auch immer weit auszustrecken: „So kommt man leichter und schneller vom Fleck.“

Sicherheit im Wasser, Unfälle vermeiden

Baderegeln beachten macht Sinn. Die Aushänge findet man nicht umsonst in Schwimmbädern. Experte Niessl will vor allem für folgende Fehlerquellen sensibilisieren: „Jugendliche springen gerne übermütig ins kühle Nass, ohne daran zu denken: Ist das Wasser oder das Becken auch tief genug? Rücken- und Querschnittverletzungen können leicht vermieden werden, wenn man hier das Hirn einschaltet.“ Ältere Menschen sollten wiederum darauf achten, niemals überhitzt ins Wasser zu gehen. „Von der Sonnenliege ins kühle Wasser kann bei jenen, die z.B. unter Bluthochdruck leiden, zu einem Herzinfarkt führen.“ Außerdem Tabu: Niemandem Bescheid geben, in welche Richtung man z.B. in einem See oder im Meer schwimmt. „Viele überschätzen die eigene Kraft und gehen dann unbemerkt unter.“ 

Zusammengefasst

In Österreich gibt es rund 600.000 Nichtschwimmer, jedes 10. Kind kann nicht schwimmen. Dabei kann dies Überlebenswichtig sein und ist Grundvoraussetzung für andere Wassersportarten. Schwimmtrainer Mag. Hermann Niessl rät, früh mit dem Wasser in Kontakt zu kommen, eine Schwimmbrille zu verwenden, das Atmen mit Hilfe der „Blubbertechnik“ zu üben und auf Gruppentraining zu setzen. 

Zur Person 
Mag. Hermann Niessl ist ehemaliger Leistungsschwimmer, staatlich geprüfter Schwimmtrainer und als UNIQA VitalCoach in Graz tätig.

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