Klimafasten – Fasten ohne Magenknurren 

Keine Süßigkeiten, Fleisch oder Alkohol... die Fastenzeit verbinden wir traditionell mit Verzicht. Das geht auch anders: Beim „Klimafasten“ können wir unsere Umwelt positiv verändern und neue Wege für uns selbst entdecken.

Frau legt Apfel in Stoffbeutel mit Gemüse

Was beim Fasten auf emotionaler Ebene mit uns passiert, kennt Mindful Business & Life Mentorin Birgit Ruby aus eigener Erfahrung: „Wir werden auf unsere Sinne zurückgeworfen und spüren unseren Körper und Geist genauer, feiner und intensiver. Dadurch sind wir mehr mit uns selbst verbunden, lernen uns selbst besser kennen und können zunehmend bessere Entscheidungen für unser eigenes Wohlbefinden treffen.“  

Das ist auch das Ziel beim Klimafasten: das Bewusstsein und Bewusstwerden, was uns persönlich vielleicht gar nicht so gut tut, wie beispielsweise übermäßiger Konsum. Verzicht hat so nicht nur positive Folgen für unser eigenes Wohlbefinden, sondern auch für die Ressourcen und damit die Umwelt. Die Wochen vor dem Osterfest eignen sich für den Einstieg in eine vielleicht sogar langfristige klimafreundlichere Lebensweise besonders gut.

Fasten als bewusster Umgang

Essenziell ist die Frage, was brauche ich wirklich und wie viel davon? Eine Frage, die sowohl uns selbst und unsere eigenen Bedürfnisse umfasst als auch unsere Ressourcen und die Umwelt:

  • Ist es nötig, die Wohnung auf 23 Grad zu heizen oder sind 21 Grad und ein dicker Pullover genug?
  • Muss ich heute mit dem Auto fahren oder kann ich die Wegstrecke doch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen?
  • Brauche ich schon wieder Dinge aus dem Versandhaus aus Übersee oder kann ich sie vielleicht auch im (Secondhand) Geschäft vor Ort erwerben?
  • ...

„Wenn ich mich und meine echten Bedürfnisse bewusster wahrnehme, entscheide ich mich bewusster für oder gegen etwas. Dadurch wächst auch die Wertschätzung für das, was wirklich wichtig ist“, erklärt die Achtsamkeitslehrerin. Und weiter: „Das Schöne daran ist, dass solche Fragen und Prozesse oft weit über eine siebenwöchige Fastenzeit hinaus reichen und damit die eigene Lebensweise auf Dauer nachhaltiger, wertvoller und lebendiger machen.“

Tipp: Gemeinsam geht es leichter

Manche Dinge sind allein viel schwieriger zu bewältigen – auch emotional. Mit einem oder mehreren Fasten-Buddies wird die Sache leichter. Konkret heißt das, uns mit Freund:innen oder Kolleg:innen zusammenzutun und gemeinsam z.B. eine fleischlose Fastenzeit zu machen, in der wir Rezepte tauschen und Essen teilen, oder beim Autofasten Fahrgemeinschaften bilden oder gemeinsam ins Büro radeln. 

Klimafasten auf vielerlei Art

1. Plastikfasten und To-go-Fasten

Um im Alltag möglichst wenig Müll zu produzieren, beim Einkauf gezielt nach umweltfreundlichen Verpackungen und Unverpacktem Ausschau halten und Mehrwegbeutel nutzen. Für unseren Kaffee oder das Mittagessen zum Mitnehmen einfach eigenes Geschirr verwenden.

2. Energiefasten 

Heizung, Strom und Wasserverbrauch – Wer es schafft, den eigenen Energieverbrauch im Alltag zu senken, bereitet auch der eigenen Geldbörse eine Freude.

3. Fleisch und Junkfood-Fasten

  • Auf tierische Lebensmittel zu verzichten, spart nicht nur CO2 ein, sondern kann auch den Genuss erhöhen. Wer energieintensiv hochverarbeitete Nahrung, durch hochwertige Lebensmittel ersetzt, tut auch der eigenen Gesundheit etwas Gutes. Kommt in der Fastenzeit auf den Tisch, was gerade frisch im Umfeld wächst, sparen wir auch Treibhausgasemissionen durch lange Transportwege ein. 


  • 4. Autofasten

  • Bewusst auf das Auto zu verzichten oder nur die nötigsten Wege mit dem Wagen zurückzulegen fällt im beginnenden Frühjahr oft leichter, z.B. wenn wir das Fahrrad aus dem Keller holen oder mit Kurzstrecken zu Fuß beginnen. 


5. Delivery- und Shoppingfasten

Zu viel Besitz macht unglücklich, besser also wieder einmal ausmisten, nach gebrauchten Produkten lokal umsehen oder Kaputtes reparieren und so ein zweites Leben schenken. Gleiches gilt für Essensbestellungen und Lebensmittelkauf: statt online bestellen und liefern lassen, in der Fastenzeit bewusst vor Ort einkaufen gehen.

Tipp: Abwechslung ist Trumpf

Dabei stellen wir uns jeden Morgen aufs Neue die Fragen: Was brauche ich heute in meinem Leben, was nährt mich wirklich und worauf möchte ich verzichten? Das kann an einem Tag das Auto sein, am anderen Tag Shopping, am dritten die Fertigpizza und am vierten Tag das abendliche Vollbad. Auch um zu spüren, wie es mir körperlich und emotional mit diesem „Weglassen“ geht. Wovon möchte ich mehr in meinem Leben, wovon weniger und womit gehe ich heute achtsamer um? Manchmal ist der bewusste Umgang einfacher zu managen oder durchzuhalten als der komplette Verzicht.

Birgit Ruby
Beim „Klimafasten“ können wir unsere Umwelt positiv verändern und neue Wege für uns selbst entdecken.

Zur Person: 

Birgit Ruby ist MBSR© (Mindfulness Based Stress Reduction nach Jon Kabat-Zinn) Lehrerin. Die Expertin für Stressbewältigung bietet Achtsamkeitsschulungen für Privatpersonen, Teams und Unternehmen. Ihr Credo: Evidenzbasiert und praktisch umsetzbar, mitten im turbulenten (Büro)Alltag. Ganz ohne Selbstoptimierung.

Kontakt

Reiseversicherung