Durch Ziele Halt im Leben finden

Ein Leben kann man ungeplant und willkürlich führen, im täglichen Hamster-Rad verharren, oder sich klare Ziele setzen und sich für bewusst gesetzte Schritte entscheiden. Dabei geht’s nicht um „Erfolg“ im klassischen Sinn. Es geht um Zufriedenheit.

Mann zeichnet Bucket-List
(c) Adobe Stock | Alex from the Rock

„Wie will ich mein Leben führen? Was will ich erreichen? Woran erkenne ich, dass ich dies erreicht habe? Das sind die Hauptfrage, die sich jeder stellen sollte, um Orientierung zu finden und ein zufriedenes, erfülltes Leben zu führen“, sagt Daniela Reiter. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Denn aus ihrer Erfahrung als Arbeitspsychologin und Coach weiß Daniela Reiter: Ein guter Teil der Menschen meint immer noch, ihren Sandkisten-Ideen nachjagen zu müssen. Ganz so, als ob sich diese nie ändern dürften! 

Wir leben nach Glaubensätzen aus der Kindheit, unsere Ideen von „Erfolg“ entstammen selten einem inneren Antrieb, vielmehr haben wir Sozialisierung und gesellschaftliche Vorstellungen bzw. Erwartungen verinnerlicht. Doch in den ganz leisen Momenten regt sich in uns die Frage: „Was will ich eigentlich wirklich?“ Sie immer wieder neu zu beantworten, ist mitunter eine Lebensaufgabe.  

Wie finde ich mein Ziel im Leben? 

Eine gute Methode, den eigenen Zielen auf die Schliche zu kommen, ist der 'Brief aus der Zukunft': Schreiben Sie sich selber aus der Zukunft einen Brief. Was würde ihr zukünftiges „Ich“ (in 10 oder in 20 Jahren) Ihnen sagen wollen?

Daniela Reiter: „Schildern Sie in diesem Brief, wie es Ihnen geht, was Sie tun und wie Ihr Leben verläuft. Es ist oft überraschend, was da so kommt.“ Auch fünf bis zehn Minuten ungehemmtes Free-Writing am Tag kann verborgene Wünsche ans Licht bringen – also ungefiltertes Schreiben (mit der Hand!) ohne abzusetzen zu Themen wie: „Was ist eigentlich richtig Meines?“, „Was glaube ich?“, „Was möchte ich erreicht und getan haben, wenn ich älter bin?“. Meist kristallisiert sich dabei ganz von selber ein roter Faden heraus.

Die ersten Schritte 

Jetzt ist es an der Zeit, die Einblicke, die Sie gewonnen haben, zu bündeln. Daniela Reiter: „Basteln Sie daraus eine 'Bucket-List', auf der sie alles notieren, was für Sie wichtig ist – das sind die Ziele für das gesamte Leben. Suchen Sie von dieser Liste nun drei Ziele aus, die Ihnen aktuell besonders am Herzen liegen und schreiben Sie diese auf ein extra Blatt. Hängen Sie es dorthin, wo Sie es täglich sehen können.“

Ziele sollten übrigens nicht nur materiell („Urlaub in Bali“, „Beförderung“) oder physisch fassbar („Neues Auto“) sein. „Empfehlenswert ist es, auch eine Intention für sich zu finden, eine Überschrift sozusagen.“ „Ambivalenzen zulassen“ könnte so ein Motto sein, „Loslassen lernen“ oder simpel: „Liebevoller zu meinen Mitmenschen sein“.   

Tag für Tag 

Um dann die Vorhaben auf täglich Machbares herunter zu brechen, empfiehlt die Expertin einen sogenannten „Good-Habit-Tracker“, sprich: eine Art Checkliste für gute Angewohnheiten, die man sich als App installieren kann. (Das Angebot in den App Stores ist vielfältig, für welche Sie sich entscheiden, bleibt letzten Endes Sympathiefrage.) Am Ende des Tages bzw. der Woche kann man, falls erledigt, Häckchen machen oder Kästchen ausmalen, was wiederum das App-eigene Belohnungssystem aktiviert.

Wichtig ist, als „good habits“ kleine Schritte zu wählen, die gut bewältigbar sind, dabei aber zu langfristigem Erfolg führen. Für das Ziel „Mehr Sport im Leben“ könnte das etwa sein: täglich 5-10 Minuten spazieren gehen. Oder für das Ziel „Beziehungen pflegen“: ein Anruf bei einem lieben Menschen pro Woche.

Bei all dem soll eines auf jeden Fall gelten: Der Lust entlang! Denn nur, was Freude macht und ohne Dauer-Entsagung auskommt, kann funktionieren. 

Zur Person:

Daniela Reiter ist Psychologin, zertifizierte Arbeitspsychologin, Coach und Schreibtrainerin in Wien.

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