Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
Nach heutigem Wissen gibt es nicht eine Ursache für den vorzeitigen Samenerguss, sondern mehrere mögliche Gründe dafür.

Was geschieht bei einem vorzeitigen Samenerguss?
Beim vorzeitigen Samenerguss ist die Zeit zwischen Beginn der sexuellen Erregung und Samenerguss beim Mann verkürzt. Normalerweise beträgt diese Latenzzeit drei bis sechs Minuten, beim vorzeitigen Samenerguss ist sie auf 30–60 (maximal 120) Sekunden verkürzt. Die Betroffenen haben auch keine Kontrolle über den Samenerguss und haben so auch keine Möglichkeit, diese Zeit bewusst zu verlängern. Der vorzeitige Samenerguss ist die häufigste sexuelle Erkrankung bei Männern: Ungefähr jeder vierte Mann hat im Laufe seines Lebens eine derartige Krankheitsepisode. Wer öfters davon betroffen ist, sollte zur genauen Abklärung einen Urologen aufsuchen, da es verschiedene Ursachen für einen vorzeitigen Samenerguss gibt.
Was Sie über die Behandlung eines vorzeitigen Samenergusses wissen sollten
1. Beschwerden: Der vorzeitige Samenerguss an sich ist nicht mit Beschwerden verbunden. Jedoch haben etwa 30 Prozent der betroffenen Männer gleichzeitig auch Erektionsstörungen. Wenn allerdings der Partner keinen befriedigenden Sex mehr erlebt, kann der vorzeitige Samenerguss zu Beziehungsproblemen führen.
2. Behandlung der Grunderkrankung: Nach heutigem Wissen gibt es nicht eine Ursache für den vorzeitigen Samenerguss, sondern mehrere mögliche Gründe dafür. Wenn das Problem immer schon bestanden hat, kann eine übersensible Eichel oder ein Ungleichgewicht eines Botenstoffs im Gehirn (Serotonin) vorliegen. Wenn das Problem erst im Laufe des Lebens entstanden ist, können unter anderem Erkrankungen der Prostata oder der Schilddrüse vorliegen. In beiden Fällen können auch psychische Ursachen vorhanden sein, jedoch tendenziell häufiger bei Männern, die das Problem nicht von Anfang an hatten.
Zur medikamentösen Behandlung werden Substanzen aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer eingesetzt. Diese wirken im Gehirn. Das Mittel muss ein bis drei Stunden vor der sexuellen Aktivität eingenommen werden.
Eine sexualtherapeutisch orientierte Beratung und gegebenenfalls auch Psychotherapie ist auf jeden Fall anzuraten, wobei der Partner unbedingt einbezogen werden sollte. Geringe sexuelle Erfahrung, Angst vor sexuellem Versagen und vor einer emotionalen Bindung können nämlich ursächlich für einen vorzeitigen Samenerguss sein.
3. Therapieziel: Das Ziel der Behandlung besteht natürlich nicht im objektiven Erreichen bestimmter Latenzzeiten bis zum Samenerguss, sondern in einer für den Betroffenen und seine Partnerin/seinen Partner befriedigenden Sexualität. Dieses Ziel ist am besten durch eine umfassende Beratung durch einen erfahrenen Sexualmediziner erreichbar.
4. Prognose: In den allermeisten Fällen gelingt es, eine für alle Beteiligten befriedigende Sexualität zu erreichen.
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