Vorsorgeuntersuchungen: auch in Zeiten von COVID-19 wichtig

Deutlich weniger Österreicherinnen und Österreicher nehmen das Angebot einer kostenlosen Gesundenuntersuchung an. Dabei kennen Krebs, Herzinfarkt und Co. keine Pandemieferien.

Arzt-Patienten-Gespräch

In „normalen“ Zeiten, wenn nicht gerade eine globale Pandemie die Menschen in ihren Bann zieht, beschäftigt man sich mal mehr, mal weniger mit der eigenen Gesundheit. Die Sorge zu erkranken verteilt sich dabei schwerpunktmäßig auf Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen und mentale Gesundheitsprobleme wie Demenz. Die damit verbundenen Ängste sind zwar alles andere als angenehm, aber sie bringen viele Menschen dazu, zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen und sich einer Vorsorgeuntersuchung zu unterziehen.

Seit sich jedoch über den Globus ausgebreitet hat, hat so ziemlich die gesamte Menschheit zum ersten Mal in der Geschichte vor ein und derselben Krankheit Angst.

Angst vor Ansteckung in den Ordinationen

Und das hat Folgen: Wie die Österreichische Gesundheitskasse berichtet, sind die Vorsorgeuntersuchungen im Pandemiejahr 2020 im Vergleich zu 2019 drastisch zurückgegangen. Allein im zweiten Quartal 2020 wurden um 40 Prozent weniger Leistungen im Vorsorgebereich in Anspruch genommen. Als mögliche Gründe kommen die Angst vor Ansteckung, teilweise unklare Öffnungszeiten der Ordinationen und eben die völlige Fokussierung auf COVID-19 in Frage.

Natürlich spielt die Infektion mit dem SARS-CoV-2-Erreger eine wesentliche Rolle im Gesamtkonzert der Todesursachen. Im Jahr 2020 starben laut Statistik Austria 7.131 Menschen mehr als in 2019, davon 6.477 an Covid-19. 7,2 Prozent der insgesamt 90.517 Sterbefälle in 2020 gingen auf diese Erkrankung zurück, das ist jeder Vierzehnte

Sich und andere durch Maskentragen, Abstandhalten, Händewaschen und letztlich auch durch die Impfung so gut wie möglich zu schützen, zählt daher zurecht zu den obersten Prioritäten der meisten vernunftbegabten Menschen. Allerdings haben Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenkrebs und Co. keineswegs aus Respekt vor der Pandemie ein Sabbatical genommen. Sie sind nach wie vor die häufigsten Ursachen für Krankheit, Behinderung und Tod.

Man erwartet etwa, dass durch die Vernachlässigung der Vorsorgeuntersuchungen Tumoren erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt werden. Und grundsätzlich gilt: Je später ein Tumor erkannt wird, desto schlechter sind die Heilungschancen.

Vorsorgeuntersuchungen bei Wohnsitz in Österreich kostenlos

Es empfiehlt sich also unbedingt, das Angebot der Österreichischen Sozialversicherung für eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung in Anspruch zu nehmen. Jede und jeder über 18-Jährige mit Wohnsitz in Österreich kann sich einmal im Jahr umfangreich untersuchen lassen, also nicht nur hier Versicherte mit e-Card, sondern auch Nicht-Versicherte mit einem Ersatzkrankenschein. Letzteren bekommt man bei der für den jeweiligen Wohnsitz zuständigen Landesstelle.

Die Vorsorgeuntersuchung hat zwei wesentliche Ziele: Erstens sollen Erkrankungen vermieden werden, indem Risikofaktoren beseitigt oder reduziert werden (Primärprävention). Zweitens sollen bereits bestehende Krankheiten frühzeitig erkannt werden (Sekundärprävention).

Dass Prävention wirkt, lässt sich gut mit Zahlen belegen. Als die Vorsorgeuntersuchung 1974 in Österreich eingeführt wurde, lebten Frauen im Schnitt 75 und Männer im Schnitt 67 Jahre. Heute leben Frauen um sieben und Männer sogar um acht Jahre länger

Von Alkohol bis Zahnausfall

Hier noch einmal ein Überblick über die wichtigsten Untersuchungen, die zum Großteil bei niedergelassenen Hausärztinnen und -ärzten, Internistinnen und Internisten oder Lungenfachärztinnen und -ärzten erfolgen:

  • Früherkennung von Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen (z.B. Rauchen, Alkohol, bestimmte Blutwerte)
  • Früherkennung von Risikofaktoren für Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes-Screening durch Blutzuckermessung)
  • Früherkennung von häufigen Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs (PAP-Abstrich beim Gynäkologen), Brustkrebs (Mammographie-Untersuchung) oder Darmkrebs („sanfte“ Koloskopie)


Hinzu kommen Maßnahmen, mit denen Risikofaktoren reduziert werden können:

  • Entwöhnungsprogramme für Menschen mit Suchtproblemen (z.B. Rauchen, Alkohol, Medikamente)
  • Prävention von Parodontalerkrankungen (Parodontitis als Ursache von Zahnausfall)
  • Prävention von Erkrankungen des Alters (Test des Hör- und Sehvermögens)


Mehr Infos zu diesem absolut sinnvollen Angebot bekommt man bei der niedergelassenen Hausärztin oder dem Hausarzt, der Internistin oder dem Internisten, der Lungenfachärztin bzw. dem Lungenfacharzt und telefonisch unter der kostenlosen Servicenummer „Vorsorgeuntersuchung“ 0800 501 522


Quellen: 

Österreichischer Gewerkschaftsbund: 40 Prozent weniger Vorsorgeuntersuchungen im Corona-Jahr:https://www.oegb.at/themen/gesundheit-und-pflege/gesundheitssystem/vorsorgeuntersuchungenZugriff am 19.5.2021

Statistik Austria: Rund 7 % aller Sterbefälle im Jahr 2020 aufgrund von COVID-19:
https://www.statistik.at/web_de/presse/125475.html
Zugriff am 19.5.2021

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