Wenn der Staat nicht alles richten kann…

Die Pensionslücke ist ein Faktum. Die finanzielle Lage von künftigen Pensionisten wird sich in vielen Fällen weiter verschlechtern. Eigenverantwortung in Form einer private Vorsorge kann helfen.

Frau rechnet auf Taschenrechner
© Adobe Stock | Syda Productions

Österreich gilt als Sozialstaat. Diese Definition ist zwar nicht in der Bundesverfassung verankert, doch angesichts des dichten Sicherheitsnetzes, welches die Bürger der Republik genießen, ein äußerst passender Titel für das Land der Titel. Im internationalen Vergleich könnte man sogar sagen, Österreich zählt weltweit sicher zu den Ländern mit ausgezeichneten Sozialstandards. Denn unser Staat kümmert sich um eine erstklassige Grundversorgung. Aber reicht das alles aus, um auch am Lebensabend unbeschwert die Pension zu genießen?

Gut zu wissen

Die wachsende Anzahl an Pensionisten, die bevorstehende Pensionierungswelle sowie sinkende Geburtenraten bringen das Pensionssystem unter Druck.

Reformen über Reformen

In den letzten Jahren hat man auch in der Politik erkannt, dass dieses altbewährte System nicht mehr ganz den Puls der Zeit trifft. So sollten unzählige Reformen das alte System wieder in Schuss bringen. Wieder zum Laufen bringen. Und wieder ein Gleichgewicht herstellen. Aber leider wird eine Pension in Höhe von über 80 Prozent des Letztbezugs nie mehr zur Realität werden, sondern in der Vergangenheit zu suchen sein. So kann man die schrittweise Verschlechterung in Sachen Pensionshöhe fast jährlich ablesen: Im Jahr 2011 lag die durchschnittliche Nettoersatzrate von Arbeitern und Angestellten, die in Alterspension gingen, bei Frauen noch bei rund 80 Prozent und bei Männern sogar bei 86 Prozent. 2016 ist diese Rate bei Frauen bereits im Schnitt auf 76,6 Prozent und bei Männern auf 83,4 Prozent gesunken.

Gut zu wissen

Bei der Nettoersatzrate ist die Berechnungsbasis jeweils die erste Nettopension im Verhältnis zum letzten Nettogehalt.

Noch länger arbeiten

Aktuell können mehr als vier Millionen Österreicher in Echtzeit mitverfolgen, wie sich ihr Pensionsanspruch entwickelt, denn für jeden von ihnen wurde nach der letzten Pensionsreform 2004 ein Pensionskonto angelegt. Dieses Konto spiegelt die jeweils aktuelle Höhe der Pension nach der neuen Berechnungsbasis, wobei statt der besten 15 Erwerbsjahre nun jedes Jahr seit Anfang der Berufstätigkeit gilt – egal ob gut oder schlecht! Davon betroffen ist jeder Erwerbstätige ab dem Jahrgang 1955. Was sich jedenfalls mit hundertprozentiger Sicherheit nach diesen vielen Reformen auftut, ist eine Pensionslücke, die keine weitere Reform jemals schließen könnte. Und wenn in der Politik schon wieder von der nächsten Reform die Rede ist, so wird es sicherlich keine Erhöhung des Betrages sein, sondern eine Kürzung. Die einzige Erhöhung, die wir erwarten können, wird die der Dauer unserer Erwerbstätigkeit sein.

Private Vorsorge sinnvoll

Gutgemeinte Ideen rund um den Sozialstaat haben also die soziale Hängematte erst möglich gemacht und sich auf das Verständnis der Bürger rund um das Thema Pension niedergeschlagen. Die Reformen der letzten Jahre haben gezeigt, dass es keine Garantie für eine Pension in bestimmter Höhe oder ab einem bestimmten Alter mehr gibt. Das zeigt bereits ein einziger Blick auf das Pensionssystem. Die finanzielle Lage von künftigen Pensionisten wird sich – gemessen am Letztbezug – in vielen Fällen weiter verschlechtern. Diese finanzielle Lücke, die jedem einzelnen ab Pensionsantritt blüht, kann eigentlich nur mit einer privaten Vorsage geschlossen werden.

Fazit

Die Finanzierung des aktuellen Pensionssystems ist auch nicht über weitere Reformen möglich. In Zukunft ist eine private Vorsorge äußerst sinnvoll.


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