Frühjahrsmüde? Das sind die besten Muntermacher!

Dem Frühlingserwachen zum Trotz, scheinen sich viele noch im „Winterschlaf“ zu befinden. Müdigkeit und Schlappheit sind oft verursacht, weil unser Hormonhaushalt noch nicht auf „Frühlingsbetrieb“ umgestellt ist. Diese Wachmacher erleichtern uns den Übergang ins Frühjahr. 

Frau gießt Zitronenwasser in ein Wasserglas

Was uns in der kalten Jahreszeit das Gefühl gibt, nicht richtig für den Tag zu „zünden“, ist hauptsächlich auf eine hormonelle Umstellung im Gehirn zurückzuführen, die dann einsetzt, wenn es später hell und früher finster wird und das Sonnenlicht spürbar an Intensität verliert. Wenn die Tage kürzer werden und das Sonnenlicht auf Sparflamme schaltet, macht das auch etwas mit dem Energiehaushalt des Körpers. Der Mensch läuft in gewisser Weise auf Reserve, kommt schwerer aus den Federn und langsamer in Schwung.

Auch wenn die Sonne noch nicht so lang und nicht so intensiv scheint, ist im beginnenden Frühjahr jede Minute im Freien ein Gewinn: „Was Bewegung an der frischen Luft betrifft, sollte man so viel wie möglich von den Gewohnheiten des Sommers beibehalten, auch wenn es draußen kalt und unwirtlich ist. Denn jedes bisschen Licht, das man abbekommt, tut gut“, rät Expertin Dr. Edda Winkler-Pjrek, die im Wiener AKH die Ambulanz für Herbst- und Winterdepressionen leitet. 

Fisch und Hülsenfrüchte als Wachmacher

Auch die Ernährung kann jetzt helfen, Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit zu vertreiben. Vitamin B 12, Eisen und Magnesium sind dabei wichtige „Treibstoffe“ für den Körper. Alle drei Bestandteile kommen zum Beispiel in Haferflocken oder Kürbiskernen vor. Neben grünem Blattgemüse sind auch Hülsenfrüchte eine echte Powernahrung, die zudem die wertvolle Folsäure liefert. Wie geschmiert läuft der Motor für die Fahrt aus dem Winterbetrieb mit Omega-3-Fettsäuren, die etwa in fetthaltigem Fisch vorkommen: „Es gibt eine Studie, die ihnen eine vergleichbare Wirkung wie Antidepressiva bescheinigt. Das geht über einen antientzündlichen Effekt, denn Depressionen haben viel mit Entzündungen im Körper zu tun“, sagt die Medizinerin.

Wie man sich energetisch außerdem für ein aktives Frühjahr „pimpen“ kann? Statt Kaffee auf grünen Tee umsteigen, da das Koffein langsamer wirkt und länger anhält. Eine kalte Morgendusche wirkt sehr anregend – und wem das zu radikal ist, sollte zumindest das Gesicht in der Früh mit kaltem Wasser waschen. Auch Kuscheln hilft, weil dadurch die Serotoninproduktion angeregt wird.

Lichttherapie ist kein Hokuspokus

„Bei gesunden Menschen steigt der Melatoninspiegel am Abend plötzlich an und sorgt für gesunden, erholsamen Schlaf. Kranke Menschen haben schon tagsüber einen zu hohen Spiegel, sodass der Unterschied am Abend nicht mehr so groß ist. Die Folgen: Sie schlafen schwerer ein, sind in der Nacht unruhig, der Schlaf ist oberflächlich und hat nicht mehr den notwendigen Erholungswert“, erklärt die Medizinerin. 

Schlaf gut!

Wie viele Stunden Schlaf sind ideal? Wie wichtig ist Schlaf wirklich und was kann man machen, wenn er einfach nicht kommen will? Wir sprechen in dieser Folge mit Schlaf-Coach Christina Stefan über das Einschlafen, die richtige Schlaftemperatur und was zu einem erholsamen Schlaf gehört.

Es gibt aber wirkungsvolle Methoden, um den “Hormon-Kuddelmuddel” in der kalten Jahreszeit in Grenzen zu halten und eine krankhafte Entwicklung zu verhindern. Ein zentraler Faktor dabei ist das Licht, denn das kann über eine Nervenverbindung von der Netzhaut zum Zwischenhirn die Melatonin-Ausschüttung stoppen. Eine Lichttherapie mit einer medizinischen Tageslichtlampe bringt bereits deutliche Verbesserungen, weiß Expertin Winkler-Pjrek: „Das ist alles andere als ein Hokuspokus. Es hat schon vor 15 Jahren eine AKH-Studie gegeben, durch die wir herausgefunden haben, dass 50 Prozent der Teilnehmenden allein mit der Lichttherapie ausgekommen sind, um dem Herbst-Wintertief erfolgreich entgegenzuwirken.“

Dr. Edda Winkler-Pjrek
Dr. Edda Winkler Pjrek © Winkler Pjrek

Zur Person: 

Prof. Dr. Edda Winkler-Pjrek ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin und seit 2012 als Leitende Oberärztin auf der Allgemeinpsychiatrie am AKH in Wien tätig. Sie leitet dort unter anderem die Ambulanz für Herbst- und Winterdepressionen. Diese hat von Mitte Oktober bis Ende März geöffnet.

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