Küchenkräuter züchten für Anfänger

Ob Oregano, Schnittlauch oder Minze: Kräuter verfeinern unsere Mahlzeit nicht nur geschmacklich, sie reichern sie auch mit Vitaminen und Mineralstoffen an. Frisch aus dem Garten, vom Balkon oder dem Fensterbrett schmecken sie am besten.

frau giesst kuechenkraeuter
(c) UNIQA | Melina Kutelas

Wer Küchenkräuter aus Eigenproduktion ernten möchte, braucht keinen allzu grünen Daumen. „Einfach ausprobieren und geduldig sein“, empfiehlt Claudia Tögel, Gärtnermeisterin aus dem Weinviertel. Sie selbst ist als Gärtnerkind zwischen Pflanzen aufgewachsen und führt seit über 20 Jahren eine eigene Gärtnerei – dennoch ist auch sie schon das eine oder andere Mal daran gescheitert, Kräuter zum Keimen zu bringen. Hier ihre besten Tipps:

Kräuterzucht ganz individuell

Für die Kräuteraufzucht findet sich leicht ein Plätzchen. Je nach Art kann man sie wunderbar im Garten, am Balkon oder Fensterbrett zum Sprießen bringen. Der absolute Grünzeug-Quickie: „Wer ganz schnell einen Erfolg möchte, streut Kresse-Samen auf feuchte Küchenrollenblätter und hält diese feucht. Nach wenigen Tagen hat man genug für das erste Kresse-Butterbrot.“

Für alle anderen braucht es laut der Gärtnerin schon etwas mehr an Pflege. Hat man keinen Garten, kann man Töpfe mit Überlauf oder längliche Blumenkästen für den Balkon und Fensterbrett verwenden. Wichtig ist, dass überschüssiges Wasser gut abrinnen kann und keine Staunässe entsteht. Bei tiefen Gefäßen am besten eine Drainage-Schicht aus Kies oder Tonscherben anlegen. Darauf kommt dann Bio-Erde, die leicht angedrückt wird.

Jedes Kraut ist anders

Wie wir Menschen haben auch Kräuter ihre individuellen Bedürfnisse. „Lesen Sie unbedingt immer, was auf den Saatgut-Packungen steht und befolgen Sie die Anweisungen“, empfiehlt Tögel. Für Anfänger sind etwa Thymian, Schnittlauch, Boretsch, Dill, Kerbel, Pimpinelle, Schnittknoblauch, Majoran oder Oregano geeignet. Man streut die Samen dicht auf die Erde und drückt sie leicht an. Dann feucht halten und Daumen drücken!

Das beliebte Basilikum und die erfrischende Zitronenmelisse sind dagegen sogenannte Lichtkeimer und brauchen eine andere Behandlung: „Die beiden muss man nur auf die Erde streuen und nicht hineindrücken – sie brauchen es sehr hell.“

Die Minze ist etwas für Gartenprofis. Es gibt nämlich an die 100 verschiedenen Minze-Sorten. „Streut man Samen aus, so hat die Minze die Eigenschaft, verschiedene Sorten zu keimen – man weiß also nicht, was man bekommt.“ Der Tipp der Profi-Gärtnerin: „Kaufen Sie eine Sorte, die Ihnen schmeckt und vermehren Sie die Minze nach der Steckling-Methode.“

Kräuterzucht für Anfänger: der Steckling

Kräuter können nicht nur aus dem Samen gezogen werden, eine einfachere Version ist die Steckling-Methode. „Das ist das oberste Stück des Triebes inklusive den ersten vier Blättern. Diesen sogenannten Steckling steckt man dann in die Erde und stülpt ein sauberes Marmeladeglas darüber. So wird hohe Luftfeuchtigkeit für die kleine Pflanze erzeugt. Wenn man das erste Wachstum bemerkt, kann der Schutz entfernt werden“, so die Gärtnerin.

Ab April kann man mit dieser Methode loslegen. Am besten allerdings eher in schattiger Lage, da direkte Dauersonne zu Fäulnis führen kann. Nach ein paar Wochen haben die Stecklinge Wurzeln bekommen und die Kräuterzucht war erfolgreich.

 

Zur Person:
Claudia Tögel ist Gärtnermeisterin und führt in Haukirchen im Weinviertel seit 1999 ihren Gartengestaltungsbetrieb Claudia Tögel Gärten und Teiche. 


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