Kaffee: Lebenselixier oder Teufelszeug?

Zu wenigen Lebensmitteln gibt widersprüchlichere Aussagen als zum Kaffee. Sind es nun zwei oder zehn Tassen am Tag, die völlig unbedenklich sind und uns sogar gesund halten? Oder besser gar keine?

Hände mit Tasse voll Kaffee
© UNIQA | Melina Kutelas

Die jüngste Studie lies Freunde des Bohnentrunks jedenfalls aufjubeln: Bis zu 25 Tassen Kaffee am Tag seien völlig unbedenklich. Nicht nur die Sozialen Medien gingen über mit Postings erleichterter Kaffee-Aficionados – der schwarze Wachmacher war wieder einmal Gesprächsthema Nummer Eins.

Nicht ohne meinen Cappuccino

Irgendwie können viele nicht ohne ihn und das vielleicht sogar zu Recht: Die veröffentlichten Forschungen der Queen Mary University of London sollten ja beweisen, dass diese überdurchschnittliche Menge keinerlei negative Auswirkung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen habe.

Weitere Untersuchungen belegen sogar gesundheitsfördernde Wirkungen. Kaffee soll helfen, Alzheimer zu verhindern, schlank machen, die Konzentration und die Verdauung fördern und die Lebensdauer verlängern. Die Gegenseite ist jedoch ebenso gut erforscht: Für das Herz soll er schlecht sein oder Schweißausbrüche fördern.

Auf die Gene kommt es an

All das stimmt (vielleicht) – kann aber auch ganz und gar nicht stimmen.

„Die Wirkung von Kaffee ist etwas sehr Persönliches und letztendlich von den Genen abhängig“, weiß Daniel Wallerstorfer, Biotechnologe, Molekularbiologe und Nutrigenetiker. In seinem Institut Novogenia analysiert er seit zehn Jahren DNA: „Wir können in den Genen sehen, wie gut oder schlecht man bestimmte Lebensmittel verträgt. Beim Kaffee ist das Ergebnis eindeutig.“

Kaffeetasse auf Kaffeebohnen

Seit langem schon untersucht man die Laktose- oder Gluten-Unverträglichkeit mittels Gentests – dies ist aber für das gesamte Nahrungsmittelspektrum möglich – so auch für Kaffee. Wallerstorfer: „Kaffee beinhaltet neben seinen gesundheitsfördernden Antioxidantien und Polyphenolen auch Koffein, das man ja schätzt für seine anregende Wirkung. Koffein ist aber ursprünglich ein Nervengift für Insekten! Um dieses Gift in Schach zu halten und aus dem Körper zu entfernen, braucht man das Gen CYP 1A2 – und dieses muss intakt sein.“ 

Die drei Kaffee-Gruppen

Da man von dem CYP 1A2-Gen jeweils eines von der Mutter und eines vom Vater erbt, gibt es laut Wallerstorfer drei Verträglichkeits-Varianten:

  • Beide Gene aktiv: Das kommt bei etwa 41 Prozent aller Menschen vor. Im besten Fall hat man zwei intakte CYP 1A2. Das bedeutet, dass man Kaffee nicht nur top verträgt, 2-5 Tassen pro Tag haben sogar gesundheitsfördernde Wirkung! Bei Frauen aus dieser Gruppe kann Brustkrebs um bis zu sieben Jahre später auftauchen, als ohne Kaffeekonsum.
  • Ein Gen aktiv: Betrifft 44 Prozent der Gesamtbevölkerung. Funktioniert eines der beiden CYP 1A2, ist man schon nicht mehr auf der sicheren Seite. Das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung bei zu viel Kaffeekonsum ist bereits erhöht. Kaffee hat laut Studien auch keine Brustkrebs-verzögernde Wirkung mehr.
  • Beide inaktiv: Kommt bei 15 Prozent der Bevölkerung vor. Die berühmten drei bis fünf Tassen führen zu einem deutlich erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko, da das Koffein nicht entsprechend abgebaut werden kann.

Fazit

Vertrauen Sie keiner Populations-Studie blind – wer profund über seine eigene Kaffee(un)verträglichkeit Bescheid wissen will, befragt am besten seine Gene.

Zur Person
Dr. Daniel Wallerstorfer ist Molekularbiologe und Geschäftsführer des Genlabors Novogenia: Der Novogenia Konzern ist der europäische Marktführer in Lifestyle-genetischer Diagnostik und gehört mit über 10 Jahren Erfahrung zum Pionier der medizinisch-präventiven genetischen Diagnostik.   

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