Blitz und Donner - was tun, wenn man gerade draußen ist?

Gerade noch strahlend schön und plötzlich wird der Himmel schwarz. Wer kennt die Situation nicht? Dicke Regentropfen, Blitze und kühler Wind - von einem auf den anderen Moment wird es ungemütlich. Wie man sich in so einem Fall am besten verhält, weiß Chef-Meteorologe und UBIMET-Gründer Mag. Manfred Spatzierer. 

Gewitter im Wald

Wandern - gut geplant ist halb gewonnen

Über eine Million Blitze gehen pro Jahr in Österreich nieder, und rund zehn Menschen in Deutschland und Österreich sterben an den Folgen eines direkten oder indirekten Blitzschlages. Besonders gefährdet sind dabei all jene, die im Freien tätig sind oder Sport treiben wie Wanderer und Bergsteiger:innen. Damit es nicht dazu kommt, heißt es vor allem Wandertouren gut planen, Alarmzeichen beachten und sich im Unwetter richtig verhalten. 

Beobachten ist alles

Um nicht vom Unwetter überrascht zu werden, sollte man (Berg-)Touren in der Zeit von Mai bis Ende September (Gewittersaison!) noch gründlicher als sonst vorbereiten. „Seriöse Wetterprognosen informieren besser als irgendwelche vorinstallierte Apps, wie sich die Gewittergefahr entwickeln soll“, weiß Chef-Meteorologe Manfred Spatzierer vom internationalen Wetterdienst UBIMET. „Wenn man den Himmel aufmerksam beobachtet, sieht man meist auch frühzeitig, ob sich in der Nähe Quellwolken oder Gewitter bilden.“ Lieber zeitig am Morgen zu einer Tour aufbrechen, um mittags auf einer Hütte oder wieder daheim zu sein, weil sich Wärmegewitter meist am Nachmittag und Abend bilden.

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Unberechenbare Blitze

„Allgemein kündigt sich ein Blitz nicht an und kann manchmal auch mehrere Kilometer abseits eines Gewitterkerns einschlagen“, erklärt der Meteorologe, „Blitze schlagen zudem nicht immer an den höchsten Objekten ein und können durchaus auch mehr als einmal denselben Punkt treffen. Richtig gefährlich wird es allerdings vor allem, wenn das Gewitter bereits in unmittelbarer Nähe ist. Ab etwa einem Kilometer Entfernung sollte man dringend Schutz suchen.“

3-Sekunden-Regel

Ob ein Unwetter bereits so nah ist, lässt sich mit der 3-Sekunden-Faustregel feststellen. Hört man den Donner drei Sekunden nachdem man den Blitz gesehen hat, ist das Gewitter etwa einen Kilometer entfernt. Denn der Schall breitet sich mit einer Geschwindigkeit von 343 Metern pro Sekunde aus. In drei Sekunden sind das 1.029 Meter, also rund ein Kilometer.

Hüpfen, hocken, unterstellen

Natürlich wäre es optimal, im Falle von Gewitter in einem Haus oder Auto Schutz zu suchen. Ist das nicht möglich, heißt es, sich „gewittergerecht“ zu verhalten:

  • Im Notfall lieber hüpfen als laufen.
  • Keine Gegenstände tragen, die deutlich über den Körper hinausragen (Regenschirme, Wanderstöcke, Angelruten ...).
  • Die Nähe zu elektrisch leitfähigen Objekten, wie z. B. metallischen Zäunen, meiden.
  • Von anderen Personen mindestens zwei Meter Abstand halten, einander nicht berühren, keinesfalls die Hände reichen.
  • Einzeln stehende Bäume, Aussichtstürme, Hochsitze etc. meiden. Wenn man sich unter einem Baum unterstellt, mindestens 3 Meter Abstand von Stamm oder Astspitzen halten.
  • Im Gebirge: Von Graten und Gipfeln fernhalten und Stahlseile und Skilifte meiden. Nahe einer Felswand gibt es ein relativ sicheres Dreieck, dessen Seitenlänge am Boden der Höhe der Wand entspricht.
  • Auf den Boden kauern, am besten in eine Mulde oder Senke. Die Beine dabei eng geschlossen halten und so dem Blitz möglichst wenig Angriffsfläche bieten.
  • Nach dem vermeintlich letzten Donner noch für längere Zeit (mindestens eine halbe Stunde) in Sicherheit bleiben. Denn wenn man keinen Donner mehr hört, bedeutet das nicht, dass das Gewitter vorbei ist. Blitze können auch im Umfeld der Gewitterwolke in den Boden einschlagen.
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Buchen statt Eichen?

Die alte Gewitterregel zum Unterstellen „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“ verbannt Manfred Spatzierer in das Reich der Legende: „Für den Blitz macht es keinen Unterschied, welche Art von Bäumen sich im Wald befinden. Ausschlaggebend für einen möglichen Blitzschlag sind nur die Höhe und die Form des Objektes: Je höher bzw. je schlanker das Objekt, desto wahrscheinlicher wird der Blitzschlag.“

Gut zu wissen
  • Wolkentürme sind im Hochsommer („Ambosswolken“) ein typisches Zeichen für eine Gewitterfront.
  • Metallene Gegenstände wie Stockspitzen, Pickel oder Mountainbike ziehen Blitze zwar nicht an, leiten diese aber gut. 
  • Gewitter füllen auch den Raum über sich mit Entladungen. Es blitzt quasi von oben in Richtung Wolke hinunter, in der Fachsprache „Jets“ und „Sprites“ genannt.
  • In der elektromagnetischen Hülle der Erde blitzt es ständig . Wie viele Blitze es genau sind, weiß kein Mensch, die Schätzungen schwanken zwischen 100 und 300 pro Sekunde – doch nur etwa 25 bis 35 Prozent erreichen den Erdboden.
  • Im Kongobecken in Zentralafrika werden die meisten Blitze registriert. In Europa gelten Kärnten, Slowenien und Oberitalien als Hotspots in Sachen Blitzhäufigkeit.

Zur Person:

Mag. Manfred Spatzierer ist Chef-Meteorologe und Co-Gründer von UBIMET. Dieser internationale Wetterdienst wurde 2004 gegründet und ist Anbieter von meteorologischen Hochpräzisionsservices mit Headquarter in Wien. Das Kompetenzzentrum für Meteorologie und Unwetterwarnungen bietet unter anderem Analysen und Prognosen für Veranstaltungen oder Wetterinformationssysteme für verschiedenste Branchen. www.ubimet.com

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