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Klimasünder Dachgeschosswohnung?

Wer unter Dachschrägen wohnt, hat mehr Grund für eine Klimaanlage. Warum das dem Klima schadet und wie Sie es besser machen.

klimaanlage wird installiert
© Adobe Stock | Poh Smith

An Dachgeschosswohnungen scheiden sich die Geister. Manche finden sie besonders attraktiv, bieten sie doch einen weiten Blick über die Stadt (oder auf die gegenüberliegende Betonwand) und charmante Dachschrägen. Andere stören sich an genau diesen platzstehlenden Schrägen (wo soll denn nun die drei Meter hohe Marmorstatue von Ihnen hin?) und bunkern für den Sommer bereits Ventilatoren.

Ein Aspekt, den Sie womöglich noch nicht berücksichtigt haben, ist der Klimaeffekt. Schauen wir mal, warum die Schrägen mehr Einfluss auf Ihre CO2-Bilanz haben könnten, als Ihnen womöglich bewusst war.

Dachgeschosswohnungen: Heiß, heiß, heiß

Dachgeschosswohnungen heizen sich schnell auf. Gerade im Hochsommer kann das zu unangenehmen Temperaturverhältnissen führen. Nur nachvollziehbar, dass Sie etwas dagegen unternehmen möchten. Der erste Schritt ist gewöhnlich ein Ventilator, doch der kann nur bedingt für Abkühlung sorgen (tatsächlich kühlen tut er genau genommen nicht).

Der Autor dieses Artikels plädiert für kreative Lösungen. Ein kaltes, nasses Handtuch per Ventilator zur Kaltluftkanone umfunktionieren? Anpackerisch! Mit der Luftmatratze auf den Balkon umziehen? Pragmatisch! Über den Sommer auf einem Eisbrecher in der Arktis anheuern? Abenteuerlich! Wenn das für Sie nicht infrage kommt, liebäugeln Sie womöglich mit einer Klimaanlage. Doch Vorsicht – Klimaanlagen sind weder gut fürs Klima noch für Ihre Geldtasche.

Keine gute Anlage für das Klima

Klimaanlagen schädigen das Klima gleich doppelt: Erstens verbrauchen Sie Strom, zweitens erfordern sie Kältemittel, die auf Fluorkohlenwasserstoffe (HFCs) setzen. Sie erzeugen einen deutlich stärkeren Treibhauseffekt als CO2.

Wie viel Energie frisst eine Klimaanlage? Das hängt von einer ganzen Reihe an Faktoren ab. Sagen wir, Sie möchten einen 25 Quadratmeter großen Raum klimatisieren. Dafür benötigen Sie eine Anlage mit 2.500 Watt Kühlleistung. Nehmen wir an, Sie lassen sie 500 Stunden im Jahr arbeiten. Resultat: Je nach Klimaanlagentyp (Monoblock- oder Splitgerät?) verbrauchen Sie 500 bzw. 275 kWh und haben jährliche Kosten von 125 bzw. 69 Euro. Das ist im österreichischen Strommix ungefähr gleichwertig mit 124 bzw. 68 Kilogramm CO2-Äquivalent.

Kommen Sie der Hitzewelle zuvor

In Zukunft wird diese Thematik nur noch wichtiger. Denn aufgrund des Klimawandels erwarten uns voraussichtlich mehr sommerliche Hitzewellen. Eine Studie des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung rechnet mit einer Vervierfachung bis 2040. Wenn es in Zukunft noch wärmer wird, schreit die Dachgeschosswohnung also immer stärker nach einer Klimaanlage.

Gut zu wissen

Moderne Klimaanlagen sind deutlich energieeffizienter als frühere Modelle. Klimafreundlich sind sie dennoch nicht. Noch: Erst 2019 fanden Forscher einen Weg, Klimaanlagen zu CO2-Fängern umzurüsten!


Wie kühlen ohne Klimaanlage?

Jetzt wohnen Sie aber in einer Dachgeschosswohnung, möchten so klimaneutral wie möglich sein und können sich keinen Eisbrecherurlaub leisten. Was tun? Hier ein paar Ideen:

  • Dunkeln Sie Ihre Wohnung ab, insbesondere tagsüber.
  • Lüften Sie intelligent: Tagsüber Fenster und Türen zu, abends wieder öffnen. Indem Sie mehrere Fenster öffnen oder einen Ventilator einsetzen, können Sie für Luftzirkulation sorgen.
  • Vermeiden Sie weitere Wärmequellen: Lassen Sie Geräte wie Computer, Fernseher oder Backofen nicht unnötig laufen.