Von Väterchen Frost und Christoxilo

Weihnachten und Neujahr werden auf der ganzen Welt gefeiert – aber nicht überall zum selben Zeitpunkt und häufig auch ganz anders.

hand haelt wunderkerze
(c) UNIQA | Melina Kutelas

Italien

Die Weihnachtszeit beginnt in Italien acht Tage vor dem 25. Dezember, zur gleichen Zeit, als vor fast 2000 Jahren im alten Rom die Saturnalien – das Fest zu Ehren des Gottes Saturn – begannen. Sie endet nach zwölf Nächten mit dem Dreikönigsfest. Das eigentliche Weihnachtsfest ist der 25. Dezember, bei dem das Jesus-Kind (italienisch: Il Bambino Gesu) ausgiebig gefeiert wird. Die Bescherung findet bereits am frühen Morgen statt, und die Kinder finden ihre Geschenke entweder vor der Schlafzimmertür oder wie hierzulande unter dem Weihnachtsbaum. Statt den Heiligen Drei Königen kommt am 6. Januar die gute Zauberin/Hexe La Befana nochmals zur Bescherung zu den Kindern. Sie saust nachts durch die Schornsteine und lässt für die artigen Kinder Geschenke in Schuhen oder Strümpfen zurück. Wer nicht so brav war, findet dagegen Kohlestückchen in seinen Schuhen... 

Russland

In Russland gilt noch der Julianische Kalender, weshalb der Weihnachtstag auf den 7. Jänner fällt. Weihnachtsgeschenke gibt es aber schon am 31. Dezember (bzw. in der Nacht zum 1. Januar). Gebracht werden sie von Väterchen Frost, der von einer Schneeflocke (einem Mädchen) und Neujahr (einem Jungen) begleitet wird. Mit seinem langen Mantel in Rot oder Weiß sieht Väterchen Frost dem Weihnachtsmann durchaus ähnlich. Aber sein Schlitten wird von Pferden gezogen und als Wanderstab benutzt er einen großen, dicken Eiszapfen. Es ist Brauch, dass sich am 31. Dezember alle Kinder als Schneemädchen oder Schneeflocken verkleiden und auf die Ankunft von Väterchen Frost warten. 

Griechenland

Der geschmückte Weihnachtsbaum hatte nicht immer seinen Platz in der griechischen Weihnacht. Ein alter Brauch aus dem griechischen Byzanz war, ein aus Holz geschnitztes Schiff aufzustellen, das reich verziert und beleuchtet war. Typisch ist auch ein Weihnachtsfeuer, das am Abend des 23. Dezembers entzündet wird, um das arme Christkind in dieser kalten Nacht zu wärmen. Die Familien spenden dafür ein „Christoxilo“ – ein Weihnachtsscheit – das beste und größte Stück Holz, das man extra für dieses Ereignis aufgehoben hat. Wenn das Feuer brennt, beginnen die Kinder zu singen und zu tanzen. In größeren Gemeinden ist das Weihnachtsfeuer sogar ein richtiges Fest, bei dem Musikanten auf Klarinetten und Geigen spielen. 

Schweden

Während in anderen Ländern die Weihnachtszeit 12 Tage (von Heiligabend bis zum 6. Jänner) dauert, dauert sie in Schweden sogar 20 Tage – bis zum 13. Jänner. Diese Anordnung wurde von König Knut (Ende des 11. Jahrhunderts) getroffen – der letzte Weihnachtstag trägt daher seinen Namen: Sankt Knuts Tag. Ein weiterer Brauch dieses Tages ist, die Weihnachtsdekoration vom Weihnachtsbaum zu entfernen und diesen kurzerhand aus dem Fenster zu werfen. 

Japan

Die Tage um den Jahreswechsel gelten in Japan als wichtigste Zeit des Jahres. Zur Vorbereitung darauf wird das ganze Haus blitzblank geputzt – und am Abend des 31. Dezember steigt man traditionell auch selbst in die Badewanne. Dann gibt es eine heiße Suppe mit Soba, langen Nudeln aus Buchweizen, die ein langes Leben bringen sollen, denn die Buchweizen-Pflanze ist stark und trotzt der Witterung. Schließlich werden um Mitternacht in den buddhistischen Tempeln Glocken geläutet, oder besser: geschlagen. Und das genau 108 Mal, wobei der letzte Schlag schon im Neuen Jahr ertönt. 

Schottland

Hogmanay heißt die schottische Version von Silvester, übersetzt soviel wie: große Nacht. Ihre Ursprünge reichen bis zu den Feierlichkeiten der Wintersonnenwende bei den Wikingern zurück, bei denen Ende Dezember wilde Partys stattfanden. Heute bedeutet Hogmanay, das neue Jahr mit Fackelprozessionen, Neujahrsfeuern, Dudelsäcken, Tänzen und Whisky zu begrüßen. In Edinburgh und Glasgow haben sich die Hogmanay-Feiern zu mehrtägigen Straßenfesten ausgewachsen. Wer daran teilnehmen will, sollte am besten trinkfest sowie kälteresistent sein. 

Finnland/Schweden

Wer nicht genug von Sektkorken-Knallen und „Happy New Year“ bekommt, der ist zu Silvester im hohen Norden an der richtigen Adresse. Genauer gesagt in der finnischen Stadt Tornio oder der schwedischen Stadt Haparanda. Beide Orte liegen am Grenzfluss Torneälv und zugleich in zwei verschiedenen Zeitzonen. Wenn die Silvesterfeier um Mitternacht in Tornio beendet ist, geht sie in Haparanda erst los. Weshalb das Partyvolk erst auf der finnischen Seite feiert und dann über eine Brücke in die Partnerstadt wandert, um nochmals um Mitternacht anzustoßen. Ehrensache, dass beide Städte ihre Silvesterfeuerwerke und
-partys gemeinsam planen, sodass nicht doppelt, sondern nacheinander gefeiert wird.

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