Heiß, trocken, windig -
So überstehen Balkonpflanzen den Sommer

Bunt blühende Blumen, aromatische Küchenkräuter oder sogar eine kleine Tomatenpflanze, aber spätestens im August ist alles tot? Wie und welche Balkonpflanzen auch den heißesten Sommer überstehen. 

Gießkanne und Pflanze

Im Frühling ist alles leicht. Der Balkon wird bepflanzt, die Pflanzen gedeihen. Aber dann kommt der Sommer und mit dem Sommer kommt das Unvermeidbare: Die Hitze. Die Pflanzen lassen alles hängen und langsam verwandelt sich unser Grün in Grau…
„Das muss nicht sein“, tröstet Veronika Schubert, die als gelernte Gärtnerin und Autorin gerade über den Garten im Klimawandel geschrieben hat. Wir haben ihre vier wichtigsten Tipps zum Gärtnern auf dem Balkon und Empfehlungen für robuste Pflanzen für die nächste Saison zusammengefasst. 

1. Auf den Standort eingehen

Viele gelbe und rötliche Sukkulenten
Außergewöhnlich: Sukkulenten
© millaf/AdobeStock

Wie ist der Balkon ausgerichtet? Ist er vor Wind geschützt oder bläst dieser ungebremst drüber? Wie scheint die Sonne? – „Wer einen Balkon bepflanzt, hat viele Faktoren zu beachten“, betont Veronika Schubert. Eine südseitige Ausrichtung des Balkons und starker Wind sind eher schlechte Ausgangsbedingungen. Dort, wo kein Windschutz möglich ist, wie etwa auf Dachterrassen, empfiehlt die Gärtnerin robuste Polsterstauden, die auch mit Hitze und Trockenheit gut klarkommen. „Sukkulenten, Mauerpfeffer und Fetthenne“ sagt Schubert: „Diese Arten sind auch ideal für alle, die ihre Pflanzen nicht ständig gießen und pflegen wollen.“

2. Nicht bei der Erde sparen

„Gute Erde zahlt sich immer aus“, so die Expertin. Gerade wenn es heiß ist, macht die Qualität der Erde viel her, denn immerhin soll sie Wasser speichern und nährstoffhaltig sein. Natürlich haben unterschiedliche Pflanzen unterschiedliche Ansprüche. Für alle gilt jedoch gleichermaßen: Die Erde darf man nie austrocknen lassen. Sollte das passieren, muss das zwar nicht gleich den Tod der Pflanze bedeuten, die Speicherqualität der Erde leidet allerdings langfristig darunter. Ist das bereits geschehen – man merkt das, wenn das Wasser beim Gießen einfach durchrinnt –, dann muss öfter bewässert oder die Erde getauscht werden.

3. Töpfe lieber groß als klein

Auch bei der Größe der Töpfe und des Wurzelraums sollte nicht gespart werden. Als Faustregel gilt, dass das Unterirdische genauso viel Platz braucht wie das, was über der Erde wächst, erklärt Veronika Schubert. Wenn das Wurzel-Krone-Verhältnis nicht passt, haben die Pflanzen nur eine geringere Chance, die heißen Sommertage zu überstehen.

4. Gießen, gießen, gießen

An ganz heißen Tagen empfiehlt die Gärtnerin, die Pflanzen zweimal zu gießen: einmal früh morgens und einmal am Abend. Ganz wichtig: Niemals in den Mittagsstunden! Wenn dabei die Blätter nass werden, wirkt das Wasser wie ein Brennglas und schadet der Pflanze.

Gut zu wissen

Tipp: Wer in den Urlaub fährt, kann die Töpfe zusammenstellen, damit eine natürliche Schattierung entsteht. Die Bewässerung können liebe Nachbarn übernehmen, aber auch ein Tonkegel. Die gibt es im Garten- oder Baumarkt. Wichtig ist, dass die Erde frisch befeuchtet ist, bevor man sie einsetzt. 

Welche Pflanzen wachsen am Balkon am besten?

Schwarzäugige Susanne - Kletterpflanze mit grünen Blättern und rosa Blüten
Den Namen verdankt sie ihrem schwarzen "Auge". Die Wildart der Schwarzäugigen Susanne hat eigentlich orange-gelbe Blüten, im Handel gibt es sie mittlerweile aber von weiß über rosa bis hin zu blassem Rot.
©Harald Biebel/AdobeStock

Die Schattenspender

„Wenn es heiß wird, dann hilft viel Grün im Überbau", empfiehlt Veronika Schubert. Der Schatten tut an Hitzetagen nämlich nicht nur uns Menschen gut, sondern auch den Pflanzen, die darunter wachsen. Hier empfiehlt Veronika Schubert einjährige Kletterpflanzen, wie etwa den Zierhopfen oder die Schwarzäugige Susanne. Der Vorteil der einjährigen Pflanzen ist, dass sie schneller wachsen und keine Überwinterungsmöglichkeit brauchen. Wer lieber mehrjährige Pflanzen setzen möchte, dem rät die Gärtnerin zum klassischen Wein, zur Minikiwi, zur Trompetenwinde oder zur Heckenkirsche.

Die Schönen 

Mittagsgold - große Blüten in weiß, dunkelrot, gelb
Wem die Pelargonie dennoch ein bisschen zu altmodisch ist, rät die Gärtnerin zum Beispiel zur Mittagsblume oder zu robusten Rosensorten zu greifen. Beide gibt es in zahlreichen Farben und Blütengrößen
© O.Riepe/Adobe Stock

Wer die Pelargonie sieht, hat vielleicht gleich die Fensterkisten eines alten Bauernhauses oder den Garten der Großtante im Kopf. Die Beliebtheit der Zierpflanze kommt nicht von ungefähr. Sie hält selbst dem heißesten Sommer stand, weil sie ihren Ursprung in Südafrika hat. Außerdem kann sie auch mit geringem Wurzelraum wirklich lange Triebe ausbilden, kommt also mit platzsparenden Blumentöpfen aus. Tipp: Duftpelargonien riechen gut und die ätherischen Öle, die sie verströmen, helfen vielleicht sogar dabei, ein paar Gelsen abzuwimmeln.

Die zum Würzen und Naschen

Ein südseitig ausgerichteter Balkon ist ein Paradies für mediterrane Kräuter, die wunderschön blühen, gut schmecken und Insekten anlocken. Salbei, Lavendel, Thymian und auch Rosmarin fühlen sich in der Hitze ziemlich wohl. Veronika Schubert empfiehlt, am besten gleich zu größeren Töpfen zu greifen, weil vor allem Rosmarin sehr schnell wächst. Wenn es ein bisschen Gemüse sein darf, dann bieten sich Tomaten hervorragend für den Balkon an. Sie kommen karg aus und braten gerne in der Sonne. Aber Achtung: Tomatenstauden brauchen ausreichend Bewässerung und viel Wurzelraum. 


Veronika Schubert

Zur Person:
Veronika Schubert ist gelernte Gärtnerin und Autorin. Zuletzt hat sie in ihrem Buch Gärtnern im Wandel: Wie der Garten klimafest wird (Servus Verlag) beschrieben, warum jedes noch so kleine Stückchen grün einen Unterschied macht.

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