Männervorsorge: Höhlenbären beim Prostatacheck
Was ihre Gesundheit angeht, sind Männer "Vorsorgemuffel".
Ungewöhnlicher Wartebereich soll Männer zur Vorsorgeuntersuchung bringen
Die Idee ist bestechend einfach, ob sie wirkt wird man sehen. Das Mount Sinai Hospital – stets offen für innovative Ideen – bietet seit kurzem einen speziell designten Wartebereich für den Prostata-Checkup an. Mit Sportübertragungen auf großen Screens, kuscheligen Lederfauteuils und manch anderen Utensilien aus der Klischee-Abteilung für „Höhlenbären“ soll der Widerstand der Männer gegen die Vorsorgeuntersuchung gebrochen werden.
Prostatakrebs in Österreich häufigste Krebserkrankung
Ernsthafter Hintergrund: Einer von neun Männern erkrankt im Laufe seines Lebens an Prostatakrebs und 40 Prozent der Männer gehen erst zum Arzt, wenn sie ernsthafte körperliche Probleme haben. In Österreich ist Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung bei Männern mit etwa 1100 Todesfällen pro Jahr. Hinsichtlich eines routinemäßigen Screenings durch Bestimmung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) gibt es nach wie vor keine eindeutigen Daten, derzeit laufende europäische und amerikanische Studien lieferten bisher widersprüchliche Zwischenergebnisse.
Dennoch: Männern die einen aktiven Wunsch nach Früherkennung haben, empfehlen sowohl die österreichische als auch die deutsche und die amerikanische urologische Fachgesellschaft die digitale rektale Untersuchung und die Bestimmung des PSA-Wertes – natürlich mit einer entsprechenden Aufklärung des Patienten über die Möglichkeit falsch negativer und falsch positiver Ergebnisse.
Pilotprojekt in New Yorker Spital
Nur: Männer sind im allgemeinen Vorsorgemuffel, das ist in Österreich nicht anders als in den USA. Der Umstand, dass „Männer sich mehr um ihr Auto kümmern als um ihren Körper“ hat zur Gründung von Men Cave Health geführt, einer Non-Profit-Organisation, die im ganzen Land Ordinationen der etwas anderen Art errichten will und das Pilotmodell am Gelände der urologischen Abteilung des Mount Sinai Hospitals in New York errichtet hat. Mit dicken Clubsesseln aus braunem Leder, Devotionalien lokaler Vereine im Regal und Sportübertragungen auf mehreren Bildschirmen soll im Warteraum das – für Männer offenbar so attraktive – Höhlenfeeling erzeugt werden. Diese „Bro-ification of Health“ (Copyright Fast Company) ist ein Beispiel für den grundsätzlich durchaus sinnvollen Ansatz, den Patienten auch (!) als Konsumenten zu betrachten und medizinische Angebote mit modernen Produkt- und Servicedesign-Methoden zu entwickeln. Inwieweit gemütliche Ledersessel und Sportübertragungen dazu geeignet sind, die männliche Aversion gegen den Checkup beim Urologen zu reduzieren, wird sich zeigen.