Von Pocken bis COVID-19: Die Erfolgsgeschichte der Impfung

Welche Errungenschaften der Moderne den größten Einfluss auf die Lebenserwartung der Weltbevölkerung hatten? Gleich nach der Verfügbarkeit sauberen Wassers liegt die Erfindung der Impfung auf Platz zwei – noch vor der Entwicklung der Antibiotika.

Teamwork Hände

Erste „Impfungen“ vor 2.200 Jahren

Alles beginnt mit den Pocken. Vermutlich gehen die ersten Versuche, Menschen absichtlich mit dem Wundmaterial von Erkrankten zu infizieren und dadurch zu schützen, auf den Zeitraum 200 v. Chr. in China oder Indien zurück. Dabei wurden zum Beispiel Krustenstücke der Pocken zermahlen und in die Nase der Betroffenen eingeführt.

Kuhpocken zum Schutz vor Pockenkrankheit

Was die westliche Welt betrifft, so beginnt die Geschichte des Impfens im 18. Jahrhundert auf einer englischen Kuhweide.  Man hatte immer wieder beobachtet, dass eine durchgemachte Infektion mit Kuhpocken – einer beim Menschen harmlos verlaufenden Tierkrankheit – vor einer Ansteckung mit den Pocken schützt.  Darauf basierend wurde vom Arzt Edward Jenner mit Material aus den Kuhpockenläsionen einer Milchmagd eine Frühform unserer heutigen Impfung entwickelt und schließlich breit getestet. Die Vaccination (von Vacca, lateinisch für Kuh) gegen die Pocken hatte einen gewaltigen Nutzen für die Menschen. Schließlich führte die Erkrankung in 30 Prozent der Fälle zum Tod, Überlebende waren oftmals von Narben entstellt.

Erste nationale Impfprogramme

Mit der Impfung hatten Ärzte endlich eine Waffe gegen Infektionskrankheiten in der Hand. Im Fall der Pocken führte dies im Jahr 1980 sogar zur – offiziell durch die WHO verkündeten – Ausrottung. Natürlich war man zu Beginn weit entfernt von der standardisierten, qualitätsgesicherten Form der Impfung, die wir heute kennen. 
Das führte immer wieder zu Todesfällen aufgrund von Verunreinigungen. Berichte über tödliche Zwischenfälle waren nicht förderlich für die Akzeptanz nationaler Impfprogramme mit per Gesetz festgelegten Pflichtimpfungen, wie es sie gegen Ende des 19. Jahrhunderts in England und Deutschland gab: Die ersten Impfgegner traten auf den Plan und erreichten zum Beispiel in England eine neuerliche Lockerung der Impfgesetze.

Stationen der Entwicklung

Mehr oder weniger unbeeindruckt davon nahm der Zug des medizinischen Fortschritts in der Welt des Impfens Fahrt auf - und passierte Station um Station:
 
1864: Louis Pasteur entwickelt die Keimtheorie 
1876: Robert Koch entdeckt den Milzbrand-Erreger 
1881: Koch weist Mycobacterium tuberculosis nach. 
1897: Paul Ehrlich entwickelt ein standardisiertes Diphtherie-Antitoxin 
1924: Die Schutzimpfung gegen das Toxin von Clostridium tetani wird entwickelt und vor allem während des 2. Weltkrieges breit eingesetzt. 
1926: Alexander T. Glenny entwickelt aus Aluminiumsalzen das erste Adjuvans zur Verstärkung der Immunantwort bei der Diphtherieimpfung. 

Mitte des 20. Jahrhunderts wurden schließlich Impfstoffe gegen Polio, Keuchhusten und Gelbfieber entwickelt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts folgten Vakzine gegen Masern, basierend auf einem abgeschwächten Erreger.

Das Ende einer Bedrohung

Im Jahr 1967 fasste die WHO den Plan, die Pocken und damit eine Bedrohung für etwa 60 Prozent der Menschheit zu beseitigen. Unter dem Slogan „Smallpox to Zero“ wurde das Programm durchgezogen und 1980 konnte die WHO Polio offiziell als „ausgerottet vom Angesicht der Erde“ erklären. 

Es folgten Zwei- und schließlich Dreifachkombinationen gegen Masern, Mumps und Röteln, die erste Impfung gegen Hepatitis B und die ersten Vakzine gegen HPV – einem Virus, das eine ursächliche Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs spielt.

Die Entwicklung gleich mehrerer Impfstoffe gegen SARS-COVID-2 in Rekordzeit ist der (vorerst) letzte Höhepunkt der Geschichte des Impfens!

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