Die besten Anti-Schnarch-Hilfen

Laut Statistik gibt jeder zweite Mensch nächtliche Sägegeräusche von sich. Hier ein Überblick über Ursachen und Möglichkeiten, wieder für angenehme Ruhe zu sorgen.

frau schlaeft mit schlafbrille
© UNIQA | Melina Kutelas

Meist sind es die Bettgenossen, die erstmals darauf aufmerksam machen, dass man im Schlaf Grunz-, Pfeif-, Röchel- und Sägegeräusche von sich gibt. Sobald der Wunsch nach getrennten Schlafzimmmern auftaucht, sollte man wohl handeln…

Schuld am Schnarchen (= Rhonchopathie) sind primär verengte Atemwege und die erschlaffende Rachenmuskulatur, die zu flatternden Gaumensegel und Rachenzäpfchen führen – was dann besagte Geräusche verursacht. Die Verengung kann Folge einer Infektion sein, es gibt aber auch andere Auslöser wie Übergewicht, Alkoholkonsum am Abend, Rauchen, Schlafen in Rückenlage, späte üppige Abendessen oder Schlafmittel. 

Ein Tennisball kann helfen 

Martin Jurek, Facharzt für Hals-, Nasen und Ohrenerkrankungen nennt anatomische Ursachen: „Schnarcher haben oft eine Engstelle im Gaumen-, Mandel- oder Zungengrund-Bereich, manchmal kann auch eine Nasenscheidewandverkrümmung vorliegen.“ Darüber hinaus müsse man ärztlich abklären lassen, ob es sich um harmlose Rhonchopathie handle oder um eine Schlafapnoe, die mit Atemaussetzern einhergeht und gesundheitsgefährdend sein kann. Diese müsse dann jedenfalls behandelt werden. 

Gegen das einfache Schnarchen empfiehlt der Experte, vorerst alles oben Genannte zu vermeiden – dies könne schon zu Verbesserung führen: Also lieber nur ein leichtes Abendessen, wenig bis keinen Alkohol trinken und die Glimmstängel in der Packung lassen. Vielleicht ergibt sich dadurch ja auch die ebenfalls zuträgliche Gewichtsreduktion … 

Um Rückenlage zu vermeiden, hat Jurek den Tipp, einen Tennisball im Pyjama einzunähen – einfach und wirksam. Eine professionelle Lösung wäre eine Rückenlageverhinderungsweste.

Für besonders Motivierte: Einen Versuch wäre es auch wert, ein Blasinstrument zu lernen – dies trainiert die Rachen- und Gaumenmuskulatur und verhindert frühzeitiges Erschlaffen. 

Spray, Lutschtablette & Schnuller 

Sowohl in der Apotheke als auch im Internet werden diverse heilsversprechende Dinge angeboten: Vom Spray, über Anti-Schnarch-Zuckerl bis hin zum Schnuller. Oder das derzeit populäre Mouth-Taping, bei dem man sich nächtens den Mund mittels spezieller Pflaster verklebt. Jurek ist äußerst skeptisch: „Im Grunde ist das alles Humbug. Sprays oder Lutschtabletten befeuchten und reduzieren somit das Trockenheitsgefühl im Mund-Rachen-Raum. Das kann subjektiv als angenehm empfunden werden, wird aber letztendlich nicht zu einer schnarchfreien Nacht führen.“ 

Was der Arzt tun kann 

Wird der Leidensdruck zu groß und helfen auch keine der Anti-Schnarch-Sofortmaßnahmen, lässt man sich am besten von einem erfahrenen HNO-Arzt untersuchen. Mithilfe eines Endoskops können Engstellen identifiziert und mögliche operative Eingriffe besprochen werden. Je nach Ursache gibt es verschiedene Möglichkeiten: etwa Versteifung des Weichgaumens, Kürzung des Gaumenzäpfchens, Reduktion oder Entfernung der Mandeln oder Begradigung der Nasenscheidewand …

Gegebenenfalls würde der Facharzt bei anatomischen Besonderheiten an einen Zahnarzt verweisen, der eine Schnarchschiene anpassen kann. 

Zur Person:
Dr. Martin Jurek ist Facharzt für Hals-, Nasen und Ohrenerkrankungen und Tauch- und Hyperbar-Mediziner. Er führt seine Ordination seit 1999 in Wien und wurde mehrfach zu einem der führenden HNO-Ärzte in Wien gewählt.

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