Vor der Linse

„Immer dann, wenn mir das Leben Fragen stellt, nehme ich die Kamera in die Hand.“ Für Christian Rericha ist das Fotografieren weit mehr als nur ein Hobby. Teil 2 unserer Porträtserie: Meine Leidenschaft.

herz hand himmel
(c) Adobe Stock | tamayura39

Manche Leidenschaft beginnt schon in der Jugend. Bei Christian Rericha war es genauso mit der Fotografie. Schon als Jugendlicher fing er an zu fotografieren, mit einer analogen Spiegelreflexkamera der Marke Praktica. „Das war eine ostdeutsche Marke, die damals im Vergleich zu den Premium-Marken wenig Geld gekostet hat, und deshalb auch für mich erschwinglich war“, erinnert er sich lachend.

Als gelernter Einzelhandelskaufmann begann er seine Berufslaufbahn als Sportartikelverkäufer, was auch seiner Liebe zum Sport sehr entgegen kam. Denn Zeit seines Lebens gehörte sein Herz dem Sport. Er war sowohl beim Fußball als auch beim Tischtennis in verschiedenen Ligen aktiv, und bis heute findet er im Kraft- und Ausdauersport seinen Ausgleich. Das Leben brachte einen Job in einem Elektrofachgeschäft mit sich, und so kam Christian Rericha zu seiner ersten digitalen Spiegelreflexkamera: „Das war dann eine Canon, und dieser Marke bin ich bis heute treu geblieben.“

Wie eine Art Therapie

Der Zufall wollte es, dass in seinem Bekanntenkreis Models waren, mit denen er seine ersten Portraitserien und Aktstudien machen konnte. Christian Rericha: „Der Einstieg in das semiprofessionelle Fotografieren war einfach für mich, weil es mich immer schon interessierte, die Vielfalt an Motiven künstlerisch zu verarbeiten. Außerdem war in weniger glücklichen Lebensphasen die Fotografie eine Art Therapie für mich.“

Mit Mitte 30 stand Christian Rericha in seinem Leben dann an einem Scheideweg und vor der Frage, ob er sich als professioneller Fotograf etablieren sollte. Zur selben Zeit bekam er die Möglichkeit, für UNIQA als Berater zu arbeiten, und er dachte sich: „Ich komme zwar nicht aus dieser Branche, aber ich kenne viele Menschen und würde es später vielleicht mal als Versäumnis ansehen, wenn ich diesen Job nicht zumindest angeschaut hätte.“ Aus dem Schnuppern wurden mittlerweile 16 Jahre, und der 51-jährige ist heute Kundenberater im UNIQA Team in Baden.

Bild und Text

Doch die Fotografie blieb weiterhin eine Herzensangelegenheit, die er ebenso leidenschaftlich weiter ausbaute. Er gestaltete eine Seite auf Facebook und stellte fest: „Ein Foto kann durch ein schönes Zitat aufgewertet werden. Zuerst suchte ich mir Sprüche zu meinen Fotos, aber dann habe ich irgendwann angefangen, selbst Texte dazu zu schreiben.“ Etwas, was die Sache einmalig macht, wie er sagt, weil: „Es gibt hunderttausende Fotografen und hunderttausende Dichter, aber kaum jemand, der beides zusammen macht.“

Inzwischen arbeitet er auch an einem Buch, aber: „Das habe ich schon fünfmal verschoben, weil ich so viel Arbeit habe“, wie er lachend eingesteht.

Gibt es Dinge, die er besonders gerne vor der Linse hat? Christian Rericha: „Nein, ich habe keine Favoriten. Ich fotografiere gerne Menschen, Straßen und Wege, Tiere, mache auch Aktfotografie, bin aber auch manchmal alleine unterwegs und greife dabei spontan zur Kamera, wenn sich mir ein Sonnenuntergang in seiner ganzen Pracht zeigt. Es ist wie bei einem Lied, egal, was man fotografiert, es muss Substanz haben. Fotografien sind dann gut, wenn sie nicht belanglos sind, das heißt, wenn Sie einen nicht kalt lassen.“

Die großen Themen

Seine Fotografie sieht er als Leidenschaft, mit der er auch anderen Menschen Freude machen möchte, aber kein Mittel zum Broterwerb: „Ich will, dass es mir Spaß macht, mich entspannt und sich nicht wie Arbeit anfühlt. Viel Zuspruch bekomme ich über meine Seiten auf Facebook und Instagram. Wenn ich sehe, wie sich manche Follower mit meinen Werken auseinandersetzen, finde ich das schön. Oder wenn mir jemand schreibt, dass mein tägliches Foto ein Highlight für sie ist, weil sie derzeit mit einer Chemotherapie im Krankenhaus ist, berührt mich das sehr.“

In seinen Texten und Bildern geht es Christian Rericha um nichts weniger als die großen Themen wie Glück, Schmerz, Liebe oder Tod. „Die Aufgabe des Künstlers ist es, verschiedene Facetten dieser Grundthematiken herauszuarbeiten, damit man sich nicht ständig wiederholt“, sagt er.

Um zu dieser Tiefe vorzudringen, hat er für sich eine eigene Methode gefunden: „Wenn es mir richtig gut geht, fällt mir am wenigsten ein, dann werden meine Bilder belanglos. Deshalb versetze ich mich selbst in eine melancholische Stimmung, indem ich an diverse einschneidende Erlebnisse zurückdenke, fast so etwas wie eine „Depression auf Abruf“. Wenn Fotos aus diesem Zustand entstehen, werden auch die Texte authentisch und damit für den Betrachter nachvollziehbar.“ 

Wordrap

  • Was bedeutet für Sie Vertrauen? – Sicherheit.
  • Was verstehen Sie unter „einem guten Leben“? – Größtenteils selbstbestimmt zufrieden und glücklich zu sein. In der Früh munter werden und sich denken: Das Leben ist geil.
  • Was bedeutet Glück für Sie? – Lebensmuster gefunden zu haben. Etwas, das einen erfüllt.
  • Was tun Sie persönlich regelmäßig, um gesund zu bleiben? – Ich bewege mich jeden Tag, mache täglich Sport.
  • Haben Sie ein Lebensmotto oder einen Lieblingssatz, der Sie inspiriert? – Wie in diesem Ambros Lied „Alt und Jung“: Glaub net, dass du was B'sonders bist, dann wirst' was B'sonders sein.


Christian Rericha mit Kamera

Christian Rericha


Zur Person: 
Christian Rericha ist UNIQA Kundenberater in Baden. Seit seiner Jugend ist Fotografieren seine große Leidenschaft. Seine Fotos und Texte findet man auf Facebook und Instagram.

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