Mit meiner Ernährung das Klima schützen: Geht das? 

Ein kleines bisschen die Welt retten? Das schafft jeder von uns, dreimal am Tag. Denn wer darauf achtet, was auf den Teller kommt, kann CO2 einsparen und etwas für gesunde Böden tun.

Nudeln, Bananen, Nüsse und Hülsenfrüchte
© UNIQA | Melina Kutelas

Wir alle haben es schon einmal gehört: Je weniger Fleisch wir essen, desto besser ist das für die Ökobilanz. Dafür gibt es nicht nur einen, sondern gleich mehrere Gründe.

Einerseits wird laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) für kein anderes Konsumgut der Welt so viel Land benötigt wie für die Herstellung von Fleisch und Milch. In Österreich beanspruchen wir 60 Prozent unserer Äcker dafür. Global gesehen sind es sogar noch mehr: 80 Prozent der weltweiten Weide- und Ackerflächen werden für Viehzucht und den Anbau von Futtermitteln genutzt. 

Zum anderen zählt die industrielle Massentierhaltung zu den Hauptverursachern des Klimawandels. Rinder etwa stoßen Methan aus, zwischen 400 und 700 Liter pro Tier und pro Tag. Und genau dieses Gas wirkt 25-mal stärker als Kohlenstoffdioxid und gilt als besonders klimaschädlich. Natürlich bleibt dann auch noch die Frage, wie das Erdreich bei industrieller Landwirtschaft gesund bleiben kann. 

Die Liste ließe sich weiterführen. Fakt ist: Wenn jede:r von uns Fleisch- und Milchprodukte einschränken würde, werden langfristig riesige Landflächen frei und CO2 kann eingespart werden.

Klima schützen für unsere Gesundheit

Die internationale Forschergruppe EAT-Lancet-Kommission, hat einen Speiseplan erstellt, der unsere Gesundheit und die der Erde gleichermaßen schützen soll. Demnach müssten wir unseren Konsum von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen verdoppeln. Der Verzehr von Fleisch und Zucker wiederum sollte halbiert werden.

Umweltforscher Joseph Poore von der Universität Oxford und Agronom Thomas Nemecek haben die Daten von über 38.000 landwirtschaftlichen Betrieben in 119 Ländern analysieren lassen. Sie kommen zu einem ähnlichen Schluss: Weniger tierische Produkte zu konsumieren stelle den effektivsten Beitrag für den Umweltschutz dar und bringe mehr, als auf Flugzeug oder Auto zu verzichten. Doch die Forscher wissen auch, dass ein Umstieg auf komplett vegetarische oder vegane Ernährung für die breite Bevölkerung schwer umsetzbar ist. Insofern raten sie zu einer Doppelstrategie: Man solle den Fleisch- und Milchverbrauch halbieren und darauf achten, bei möglichst umweltverträglichen Herstellern einzukaufen.

7 weitere Impulse für eine klimafreundliche Ernährung:

  1. Wenn Fleisch, dann biologisch
    Der Grund: Der höhere Preis von Bio-Fleisch führt tendenziell dazu, dass wir weniger davon konsumieren. Aber auch die Tatsache, dass das Futter der Tiere ökologisch angebaut wurde, trägt zum Klimaschutz bei.

  2. Regional einkaufen, Bio-Produkten den Vorzug geben  
    Mit regionalen Produkten sorgt man für kurze Transportwege und somit für eine bessere Ökobilanz. Obendrein ist voll ausgereiftes Obst und Gemüse besonders nährstoffreich. Die ökologische Landwirtschaft hat weiters den Vorteil, dass auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichtet wird, was langfristig gesündere Böden bringt, die mehr Kohlenstoff speichern können. 

  3. Zu pflanzlichen Ersatzprodukten greifen
    Soja, Seitan, Tofu, Grünkern, Bohnen, Linsen, Erbsen, Sonnenblumenkerne – sie alle liefern Eiweiß und können mit etwas Kreativität zu jenen Gerichten, die wir lieben, verarbeitet werden: So lassen sich aus Bohnen und Linsen köstliche „Fleischlaberl“ für Hamburger herstellen. Tofu wiederum kann eine Alternative für Faschiertes sein. Auch hier gilt: Die pflanzlichen Ersatzprodukte sind idealerweise regional produziert und ohne Einsatz von Pestiziden hergestellt worden.

  4. Selbstgekochtes statt Fertigprodukte
    Fertigprodukte haben vom Acker bis zum Teller oft lange Transportwege hinter sich. Obendrein erzeugen sie viel Verpackungsmüll, weil sie oft einzeln abgepackt sind.

  5. Proteine aus Insekten
    Wer einen wagemutigen Gaumen hat, kann Insekten als Eiweißquelle und Ersatz für rotes und anderes Fleisch versuchen. Heuschrecken, Grillen, Ameisen und Mehlwürmer sind mittlerweile im Handel in den unterschiedlichsten Produkten zu finden: in Proteinriegeln, Nudeln, Hamburgern etc. Einige Heuschrecken enthalten sogar doppelt so viel Eiweiß wie Rind- oder Hühnerfleisch. 
    Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geht davon aus, dass Insekten in Zukunft eine wichtige Rolle zur Ernährung der Weltbevölkerung und für den Klimaschutz spielen. Schweine beispielsweise produzieren – je nach Haltungsbedingungen – 10- bis 100-mal mehr Treibhausgase pro Kilogramm Körpermasse als etwa Mehlwürmer.

  6. Energieeffiziente Küchengeräte wählen
    Wer die CO2-Emissionen im eigenen Haushalt im Blick behalten will, kocht beispielsweise auf einem Induktionsherd und achtet darauf, energieeffiziente Geräte zu benutzen (Effizienzklasse A++ oder A+++). Beim Kochen die Töpfe zuzudecken spart bis zu 65 Prozent Energie, weil die Hitze nicht entweichen kann.

  7. Weniger Lebensmittel wegwerfen 
    Dinge, die gar nicht erst produziert werden müssen, sparen ebenfalls CO2 ein. Auf die Ernährung umgemünzt heißt das: Wir sollten bewusster einkaufen. Pro Kopf werden in der EU jährlich etwa 300 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Wer seine Einkäufe im Voraus plant, schafft weniger Müll und folglich weniger CO2.
     
Nachhaltige Ernährung zusammengefasst

Wer über seine Ernährung zum Klimaschutz beitragen möchte, sollte den Verzehr von tierischen Produkten einschränken. Weiters tragen regionale und biologisch angebaute Produkte sowie energieeffiziente Küchengeräte zu einer besseren Ökobilanz bei. Auch Insekten könnten in Zukunft eine klimafreundliche Alternative sein, ihre Haltung und Aufzucht verursacht wesentlich weniger CO2-Emissionen als die Viehzucht. 

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