Zufriedenheit im Fokus: Digitale Patienten-Arzt-Beziehung

Online-Apotheken, digitale Arztbewertungen, Ferndiagnosen übers Internet: In den vergangenen Jahren haben sich die Angebote der Gesundheitsdienstleistenden stetig weiterentwickelt. Ein Fokus liegt dabei auf der Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten. 

Neben persönlichen Empfehlungen sind für Patientinnen und Patienten Online-Bewertungen zu einem der wichtigsten Entscheidungskriterien geworden. „Der Trend zur Patientenbefähigung und zunehmenden Mitbestimmung verstärkt die Bedeutung von Online-Rezensionen für Arztpraxen weiter. Patientinnen und Patienten möchten ausreichend informiert sein, um eine fundierte Auswahl treffen zu können und bestmögliche Betreuung zu erhalten“, betont Elgar Fleisch. In seinem Buch „Die digitale Pille“ beschreibt er den Umschwung der Patienten-Arzt-Beziehung und die Chancen der digitalen Gesundheitsangebote. 

Telemedizin - Beratung über das eigene Smartphone

Vor allem in ländlichen Regionen lässt sich oft ein Mangel an medizinischen Fachkräften und Spezialistinnen oder Spezialisten erkennen. „Zunächst muss man einen geeigneten Arzt finden, was insofern schwierig ist, als es statistisch betrachtet nur 0,7 Ärztinnen und Ärzte auf 1.000 Einwohner gibt.“ Digitale Apps und Sprechstunden schaffen hierbei Abhilfe – nebenbei können Zeit und Kosten gespart – und letztlich eine flächendeckende Gesundheitsversorgung gefördert werden. „Bei vielen Arztbesuchen geht es darum, Laborresultate zu besprechen oder Verschreibungen zu erneuern. Diese können ohne weiteres via Telekonsultation durchgeführt werden“, erklärt Fleisch.

LARA Partnernetzwerk und SanusX

Im Rahmen von LARA – dem Gesundheitsnetzwerk von UNIQA – bieten unsere Partnerärzt:innen medizinische Beratung per Videokonsultation an. 

Auch das Health-Start-up SanusX, ein UNIQA Tochterunternehmen, bietet telemedizinische Beratung: Das Smart Health Center ermöglicht eine umfassende Videoberatung und unterstützt UNIQA Mitarbeitende durch zusätzliche, unterschiedliche Therapiegeräte direkt am Arbeitsplatz. Ein besonderer Fokus liegt hier auf der Prävention und Unterstützung bei Schmerzen – frei nach dem Motto „stay healthy“ und „get healthy“.

• Künstliche Intelligenz als Schlüssel zum Erfolg

• Die fortschreitende Digitalisierung erhöht die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit medizinischer Angebote drastisch. Neben künstlicher Intelligenz helfen etwa globale Datenbanken bei der Minimierung von Fehldiagnosen.
  
  Computer werden mittlerweile auch als Art digitale Arzthelfer eingesetzt. So bewirken intelligente Maschinen beispielsweise in der Radiologie eine enorme Verbesserung der Trefferquote. Elgar Fleisch erklärt: „Untersuchungen zeigen, dass ungefähr in jedem fünften Fall falsch diagnostiziert wird beziehungsweise Krankheiten nicht erkannt werden. Zudem entdecken die Algorithmen selbst sehr kleine Gewebeveränderungen, die vom menschlichen Auge gar nicht mehr erfasst werden können.“ 
  
  Ein besonders großer Vorteil der künstlichen Intelligenz ist die Sammlung und Vernetzung von Wissen und Erfahrungen. Mit jeder neuen verifizierten Diagnose lernt das System dazu und wird dadurch immer genauer, schneller und zuverlässiger. Durch die Integration unterschiedlicher Gesundheitsdaten kann somit ein umfassendes Bild über den Gesundheitszustand erstellt werden.
  
  

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Diagnose und Behandlung rund um die Uhr

Auch das Angebot an Apotheken mit Lieferdiensten und Online-Anbietern hat in den vergangenen Jahren rasant zugenommen. „Während Patienten 2018 weltweit etwa Medikamente im Wert von 42 Milliarden US-Dollar über das Internet gekauft haben, werden es 2025 bereits deutlich mehr als 100 Milliarden sein.“ Expertinnen und Experten warnen jedoch vor unseriösen Anbietern und gefälschten Medikamenten im Internet. Besonders verschreibungspflichtige Medikamente sollten ausschließlich von seriösen Online-Anbietern und Versandapotheken oder direkt in der Apotheke um die Ecke gekauft werden.  

Online-Apotheken sehr beliebt

Nichtsdestotrotz bieten Online-Apotheken besonders für Menschen mit chronischen Erkrankungen und regelmäßiger Medikamenteneinnahme große Vorteile. „Während in den USA chronisch kranke Patienten, die zwischen 35 und 39 Jahre alt sind, elf unterschiedliche rezeptpflichtige Medikamente pro Jahr erhalten, benötigen Patienten die 65 und älter sind, bereits 21.” Fleisch erklärt die steigende Beliebtheit der E-Apotheken nicht nur mit dem steigenden Alter technologieaffiner Patientinnen und Patienten, sondern auch mit der einfachen und bequemen Beschaffung bei regelmäßigen Bestellungen. 

Erfolgsmodell Miniklinik

Einen Schritt weiter gehen Minikliniken: Diese Fotoautomaten-großen Kabinen lassen sich an verschiedenen Orten aufstellen und bieten wie auch einen direkten (Online-)Kontakt zu Ärztinnen und Ärzten. Unterschiedliche Tools und Messgeräte innerhalb der Kabine erlauben den Ärztinnen und Ärzten zudem, eine genaue Diagnose zu erstellen. So können beispielsweise Proben abgegeben und / oder Fotos ans System übermittelt werden. In Kombination mit der hinterlegten Patientengeschichte wird durch das System eine Diagnose erstellt, welche durch die entsprechenden Spezialistinnen und Spezialisten in einem Video-Call nachgeprüft und validiert wird.  Die Praxis verdeutlicht den Erfolg dieses Modells: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer einer Patientin oder eines Patienten in einer „One-Minute-Klinik“ liegt unter fünf Minuten, 98 Prozent waren sehr zufrieden.

Dr. Elgar Fleisch ist Professor für Informations- und Technologiemanagement an der ETH Zürich und der Universität St. Gallen. Der gebürtige Österreicher ist Mitinitiator des wissenschaftlichen Center for Digital Health Interventions und Mitgründer mehrerer Start-ups.