Unterwegs mit zwei Stöcken

Nordic Walken wird oft als Pensionisten-Sport abgetan. Dabei sind 90 Prozent der Muskulatur im Einsatz. Zudem ist es eine der simpelsten Methoden, Ausdauer und Kraft zu erhalten und zu fördern.

person mit zwei stoecken
© Adobe Stock | Dmitry Rukhlenko

Es begann Anfang der 2000er Jahre als Trendsport einiger Early Adaptors, die immer alles ausprobieren müssen... Das hat sich längst geändert: Nordic Walken ist längst im Mainstream angekommen und als gesundheitsfördernder Breitensport etabliert. Das kommt nicht von ungefähr: Mit zwei Stöcken unterwegs zu sein, ist ganzjährig bei jedem Wetter möglich, die Technik ist im Handumdrehen erlernbar, das Equipment transportabel und günstig, die Sportausübung – wenn man das möchte – durchaus gesellig. Denn aus der Puste kommt man kaum, man kann sich gut unterhalten.

Auch Bernhard Url, Triathlet, Trainer und UNIQA VitalCoach, setzt in Einzelcoachings häufig auf Nordic Walking: „Ideal, weil es für jeden geeignet ist: egal welches Alter, egal welches Fitnesslevel. Sogar Übergewichtige können gefahrlos Nordic Walken, es ist im Vergleich zum Laufen viel gelenksschonender und eignet sich ideal zur Gewichtsreduktion.“ Auch nicht zu vernachlässigen: Man verbraucht um 15 bis 45 Prozent mehr Kilokalorien als beim Gehen ohne Stöcke.

Und so geht´s richtig

Dabei ist das Material der Stöcke weniger wichtig, sagt Url. Entscheidend sei, dass das Schlaufensystem in Form von Handschuhschlaufen den Daumen separat durch eine Öffnung führt, damit der Griff stabil in der Hand bleibt. Die Länge sollte so gewählt werden, dass bei anliegenden Oberarmen der Ellbogen 90 Grad gebeugt ist. Wer viel auf Asphalt unterwegs ist, sollte Vibrationsstopper wählen.

Der Profi erklärt die richtige Technik: „Arme und Beine werden wie beim normalen Gehen in einer Kreuzkoordination geführt. Der Schritt ist jedoch größer, dynamischer. Die Schrittlänge wird deutlich verlängert, aber nicht nach vorne, sondern nach hinten. Wenn man sich vorstellt, man würde auf einem Tretroller fahren, dann wird auch nach hinten angeschoben. Die Kraft liegt also am Schub des jeweils hinten befindlichen Beines. Wenn der Stock nach hinten geführt wird, wird spätestens auf Hüfthöhe die Hand geöffnet.“ Wichtig ist laut Bernhard Url dennoch, sich dabei nicht allzu sehr zu „verkopfen“. Bewegung ist wichtiger als Perfektion bei der Stockführung.

Löst Muskelverspannungen

„Das Schöne am Nordic Walking ist, dass man es regenerativ einsetzen kann. Es entlastet den Bewegungsapparat und löst Muskelverspannungen“, so der Fitness-Coach. Man könne die Intensität aber auch sukzessive steigern. 

Wer die wöchentlich von der WHO empfohlenen 2.000 bis 2.500 Kilokalorien ausschließlich mittels Nordic Walking verbrennen möchte, müsse aber fast jeden Tag gehen. Ideal wäre, zwei bis drei Mal die Stöcke zu schwingen und zusätzlich noch Kraftübungen und koordinatives Gleichgewichtsstraining in den sportlichen Wochenplan einzubauen. Url: „Wer sich dazu noch nicht fit genug fühlt, kann Nordic Walken als perfekte Vorbereitungssportart nutzen.“

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